Hertha BSC – SC Freiburg: Drei Thesen

Hertha BSC – SC Freiburg: Drei Thesen

Nach all den Vorkommnissen der letzten zwei Wochen kann man durchaus fast vergessen, dass hier und da auch Fußball gespielt wird bei Hertha BSC. Und mit dem kommenden Gegner aus Freiburg wartet eine nicht gerade einfache Aufgabe. Dabei wären drei Punkte mit Blick auf die Tabelle wichtig, anderenfalls würde man den Anschluss ans Tabellenmittelfeld vorläufig verlieren.

Unsere drei Thesen zum Spiel gegen den SC Freiburg

These 1: Fanszene meldet sich erneut zu Wort

Am liebsten würde man sich rein aufs Sportliche konzentrieren. Doch die Causa Windhorst ist momentan leider einfach zu groß, als dass man darum herumkommen könnte. Ähnliches wird sich auch die aktive Fanszene in der Ostkurve denken. Nachdem bereits im letzten Spiel mehrere Banner und Plakate gegen den (Noch-)Investor präsentiert wurden, dürfte sich das im kommenden Heimspiel wiederholen.

Windhorst Banner

Am Mittwoch bot Lars Windhorst der Vereinsführung von Hertha BSC an, die seit 2019 erworbenen Anteile zurückzukaufen – und das zum damals gezahlten Preis. Eine Forderung, die so grotesk wie unrealistisch ist. Dementsprechend werden die Fans darauf nicht schweigen und den ein oder anderen deutlichen Spruch in Richtung des Mehrheitsanteilseigners äußern.

These 2: Rogel liefert gute Argumente für weitere Einsätze

Nachdem sich Filip Uremovic im vergangenen Spiel gegen die TSG Hoffenheim verletzt hat und zu Pause ausgewechselt werden musste, feierte Neuzugang Agustin Rogel sein Debüt im Herthatrikot. Mittlerweile steht fest, dass Uremovic auch für die nächsten Spiele ausfallen wird. Dementsprechend stelle Sandro Schwarz auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen die Breisgauer klar, dass Rogel starten wird. Der 1,91 m große Uruguayer lieferte in der vergangenen Partie eine mehr als solide Leistung ab. Er wirkte ruhig, konzentriert und abgeklärt, vor Augen bleibt beispielsweise sein starker Zweikampf gegen Georginio Rutter. Gegen die Gäste am Sonntag wird Rogel diese Qualität bestätigen und erneut positiv auffallen. Und damit weitere Argumente für weitere Spielminuten sammeln, selbst nach der Rückkehr von Uremovic.

These 3: Mindestens ein Herthaner feiert seine Torpremiere

Mit bisher lediglich acht Toren stellt Hertha gemeinsam mit dem VfL Bochum die bisher torärmste Offensive der Liga (wenn auch mit einem Spiel weniger). Dies lässt sich unter anderem damit begründen, dass sich bisher nur Dodi Lukebakio, Marco Richter, Suat Serdar und Lucas Tousart in die Torschützenliste eintragen konnte.

Tousart und Lukebakio

Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Chidera Ejuke und Wilfried Kanga hingegen warten noch auf ihren ersten Treffer. Beide Spieler haben ihren unbestreitbaren Wert für Herthas Offensivspiel, doch am eigenen Erfolg mangelt es noch. Gegen die Gäste aus Baden-Württemberg erleben wir allerdings eine Torpremiere. Ob das die genannten Offensivspieler oder nicht doch einer der beiden Innenverteidiger nach einem Standard sein werden, überlassen wir eurer Wahl.

Titelbild: Martin Rose/Getty Images

Pressekonferenz vor Hoffenheim: Gute Trainingsleistungen endlich auf den Platz bringen

Pressekonferenz vor Hoffenheim: Gute Trainingsleistungen endlich auf den Platz bringen

Hinter Hertha BSC liegt eine verrückte Woche: Korkut raus, Magath geholt, Toptalent verlängert, Magath mit Corona infiziert. Doch was auf den ersten Blick verrückt wirkt, ist für die „Alte Dame“ schon fast Normalität geworden. Bei all den Nebengeräuschen kann das eigentlich Wesentliche schnell aus dem Blick geraten: Bundesliga am Wochenende. Und mit der TSG aus Hoffenheim kommt eine Mannschaft, die den Kampf um die Champions League Plätze dieses Jahr mit anführt.

Unser Artikel zur Pressekonferenz vor dem Spiel

Premiere für Magath – ohne den Cheftrainer selbst

Nachdem am Anfang der Woche Felix Magath als neuer Cheftrainer vorgestellt, war der Schock zu Beginn groß. Doch nach anfänglicher Skepsis wandelte sich das Bild: Magath zeigte sich auf der Antritts-Pressekonferenz sortiert, selbstbewusst und reflektiert. Doch am Donnerstag kam dann die Meldung, dass sich der neue Übungsleiter mit dem Coronavirus infiziert hat, das Spiel am Samstag wird er nicht an der Seitenlinie betreuen können. „Ich bin froh, dass die Geschäftsstelle steht, weil ich gedacht hab, heute kommt ein Komet runter und trifft genau die Geschäftsstelle“, muss Manager Bobic die Situtation mit etwas Galgenhumor kommentieren. „Es ist schon so, dass wir vieles mitnehmen gerade“, führt er weiter aus.

Durch den Ausfall von Magath kommt dessen Co, Mark Fotheringham, zu seiner Premiere als verantwortlicher Trainer am Spieltag. Der Schotte machte auf der Presskonferenz vor dem Spiel einen äußerst sympathischen Eindruck, gab alle Antworten in fließendem Deutsch. Laut Bobic geht es Magath den Umständen entsprechend gut, der Cheftrainer werde über die digitalen Möglichkeiten, die es heutzutage gebe, das Spiel mitsteuern. Doch auch wenn Magath mit Spielern in der Kabine und Trainerstab auf der Bank kommunizieren kann, das unmittelbare Interagieren an der Seitenlinie wird zugleich Aufgabe und Chance für Fotheringham sein. Der Sportvorstand spricht ihm dafür sein Vertrauen aus: „Die Rückendeckung kriegt er zu 1000%, ich mache mir deswegen keinen großen Kopf.“

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Gute Trainingsleistung endlich auf den Platz bringen

Ähnlich wie Korkut hat auch Fotheringham das sehr gute Training der Mannschaft fast mantra-artig die gesamte Pressekonferenz über wiederholt: „Ich bin beeindruckt von den Jungs. Bei allem was wir gemacht haben waren die Jungs voll wach. Unser Ziel war, dass wir alles in höherer Intensität machen und ich bin sehr zufrieden, was wir bis jetzt gemacht haben“ Doch er schiebt direkt hinterher: „Aber wichtig ist, dass wir diese Leistung auch am Wochenende auf dem Platz bringen und wir diese drei Punkte für Hertha holen.“ Und auch Bobic bekräftigt das: „Wir müssen diese Emotionalität auch über 90 Minuten im Pflichtspiel haben, nicht nur im Training.“

Hinsichtlich der Aufstellung wollte sich Fotheringham derweil noch nicht in die Karten schauen lassen: „Wichtig ist, dass wir schauen, wie das Training heute ist. Ich muss schauen wie die Leistung ist, wir wollen, dass die Spieler richtig griffig sind.“ Insbesondere wolle er sich auch nochmal mit seinem Cheftrainer absprechen. Und auch wer im Tor stehen wird, steht noch nicht fest: „Was ich bis jetzt gesehen habe sind drei richtig guter Torwarte, auch mit den jungen Torwarten.“ Klar ist, dass Rune Jarstein und Kelian Nsona definitiv nicht zu Verfügung stehen werden, beide befinden sich nach wie vor im Aufbautraining.

(Photo by Boris Streubel/Getty Images)

Champions League Anwärter aus Sinsheim

Dass es kaum eine schwierigere Aufgabe für das neue Trainerteam geben kann als den kommenden Gegner, ist auch Fotheringham selbst bewusst: „Eins ist klar, wir müssen Hoffenheim richtig viel Respekt geben, das ist eine gute Mannschaft.“ Zu Beginn der Saison, als an ein Engagement bei Hertha noch überhaupt nicht zu denken war, schaute er bereits selbst als Zuschauer im Stadion bei Hoffenheim zu und hat sich mit eigenen Augen von der Qualität dieser Mannschaft überzeugt: „Sie sind sehr flexibel, spielen sehr variabel, wir müssen uns richtig konzentrieren.“ „Gegen so einen Gegner, bei dem gerade fußballerisch alles etwas leichter läuft und vielleicht auch viel mehr Spaß dabei ist, muss es eine komplett andere Körpersprache sein als im letzten Heimspiel“, sagt auch Fredi Bobic. Er spielt dabei noch einmal darauf an, dass die Spieler es endlich schaffen müssten, die Emotionalität aus dem Training mit in ein Pflichtspiel in der Bundesliga zu nehmen.

Ob die Mannschaft dies endlich leisten kann, werden sich wie bereits gegen Frankfurt 25.000 Zuschauer im Olympiastadion anschauen. Hoffentlich können sie sich vom selbstbewussten Fotheringham für das Spiel anstecken lassen: „Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen.“

[Titelbild: Boris Streubel/Getty Images]