Jonjoe Kenny – Der Neuzugang im Check

Jonjoe Kenny – Der Neuzugang im Check

Gerade einmal einen Monat ist es her, dass die nervenaufreibende Spielzeit 2021/22 im Relegations-Rückspiel gegen den HSV ein dramatisches, aber positives Ende für Hertha fand. Und schon sind die Vorbereitungen für die neue Saison im vollen Gange. Der Spielplan ist veröffentlicht, Trainingsstart für Hertha ist kommende Woche. Fredi Bobic bastelt derweil fleißig am neuen Kader — und hat mit Jonjoe Kenny einen neuen Rechtsverteidiger gefunden.

Trent Alexander-Arnold, Reece James, Kieran Trippier, Kyle Walker — Zugegeben, wer an englische Rechtsverteidiger denkt, landet wohl kaum direkt bei Kenny. Dabei hat sich der 25-Jährige in der Bundesliga bereits einen Namen gemacht. In der Spielzeit 2019/20 war er vom FC Everton an Schalke 04 ausgeliehen, wo er 31 Bundesliga- und drei Pokalspiele bestritt.

Dabei kam Kenny auf drei Torvorlagen und zwei Tore. Zurück bei Everton, und auch per Leihe bei Celtic Glasgow, konnte sich Kenny nicht mehr langfristig als Stammspieler etablieren. Nun kommt er ablösefrei in die Hauptstadt.

Fanliebling auf Schalke

Seine Zeit auf Schalke war nicht nur wegen der hohen Einsatzzeiten die erfolgreichste in Kennys bisheriger Laufbahn. Bei den Königsblauen erfreute er sich größter Beliebtheit. Seine leidenschaftliche Art gefiel den Fans und er hatte großen Anteil am Aufschwung zum Saisonbeginn.

„Sollte es eine Möglichkeit geben, die Leihe zu verlängern, werden wir sprechen“, kündigte Schalkes damaliger Trainer David Wagner an. Doch die Bemühungen seitens S04 blieben unbelohnt, Kenny kehrte nach England zurück.

Jonjoe Kenny im Zweikampf mit dem Frankfurter Filip Kostic.

(Photo by Ronald Wittek/Pool via Getty Images)

Zwar stand eine Rückkehr immer mal wieder im Raum, letztlich sollte es aber nicht dazu kommen. Kenny: „Bei meinem Abschied auf Schalke war ich auf jeden Fall traurig, den Verein und die Liga zu verlassen. Ich habe die Bundesliga und die Fans in der Kürze der Zeit lieben gelernt.“ Wenig verwunderlich also, dass er nach Vertragende bei Everton nach Deutschland zurückkehrt. Bis zur Rückkehr in die Veltins-Arena muss er allerdings bis zum 28. Spieltag warten, wenn die Alte Dame zu Gast bei den Knappen ist.

Klares Profil

Die fünf Scorer in einer Spielzeit für Schalke stellen einen Ausreißer nach oben in Kennys Laufbahn dar. Bisher ist er wahrlich nicht durch Torgefahr in Erscheinung getreten. Seine Leistungsdaten lassen ein klares Profil erkennen.

Im Offensivspiel ist Kenny nicht zuhause, bereitete in der vergangenen Spielzeit für Everton in 15 Spielen nur ein Tor vor, erzielte kein eigenes. Durchschnittlich schlug er in 90 Minuten nur 1,33 Flanken und hatte 1,77 schusskreierende Aktionen. Auch mit durchschnittlich nur 0,8 Pässen in den Strafraum zählte er zu den Schwächsten auf seiner Position. Damit kam er auf gerade einmal 0,04 Expected Assists pro 90 Minuten.

Gegen den Ball indes sehen seine Zahlen besser aus. Zwar übte Kenny durchschnittlich nur 12,47 Mal Druck aus pro 90 Minuten (weniger als 56 Prozent der Außenverteidiger im Ligavergleich), doch gehörte mit seinen 36,2 Prozent dabei eroberten Bällen zu den Top-4 Prozent der Liga. Ebenfalls gehörte er bei den abgefangenen Pässen mit 2,83 zu den Top-7 Prozent der Liga. Ich mag es zu tacklen, zu verteidigen – aber auch, mich nach vorne einzuschalten”, beschreibt Kenny sein eigenes “aggressives” Spiel.

Jonjoe Kenny erobert den Ball

Photo by LINDSEY PARNABY/AFP via Getty Images)

Belebt den Konkurrenzkampf

Mit dem Ball sind von Kenny keine Wunder zu erwarten, doch gegen den Ball kann er sehr wertvoll werden. Allen voran, da er herausragend gut antizipiert und Bälle erobert. Zudem kommt er oft über seine hohe Schnelligkeit ins Spiel. Mit diesen Fähigkeiten könnte sehr gut in den Fußball von Herthas neuem Trainer Sandro Schwarz passen, der eine ständige Intensität und Aggressivität fordert.

Vom Profil her kann er Peter Pekarik gut ersetzen. Mit Julian Eitschberger lauert ein weiterer, talentierter Rechtsverteidiger auf Einsatzzeiten. Der Konkurrenzkampf ist eröffnet. Einzig Leihrückkehrer Deyovaisio Zeefuik scheint auf dieser Position außen vor zu sein.

[Titelbild: LINDSAY BARNABY/AFP/Getty Images]