Omar Alderete – mehr als nur ein Rekik-Ersatz?

Omar Alderete – mehr als nur ein Rekik-Ersatz?

Etwas überraschend kam es am Deadline-Day auch in Herthas Innenverteidigung noch zu Veränderungen. Karim Rekik wechselte zum Europa-League-Sieger nach Sevilla, als Ersatz verpflichtete Hertha den paraguayischen Nationalspieler Omar Alderete aus Basel.

Basel-Experte und Opta-Mitarbeiter Chris Eggenberger beantwortete unsere Fragen zu Omar Alderete.

Alderete bringt Wucht mit

HERTHA BASE: Was sind deiner Meinung nach Alderetes größte Stärken?

Chris: „Alderete hatte in der letzten Saison eines der, wenn nicht das beste Kopfballspiel aller Verteidiger in der Schweizer Super League. Er gewann 71% seiner Kopfballduelle, zweitbester Wert aller Verteidiger der Liga. Seine Zweikampfquote von 64% war Bestwert aller regelmäßig eingesetzten FCB-Spieler. Zudem verzeichnete er die Bestwerte für Ballgewinne und Klärungsaktionen pro Spiel beim FC Basel.“

Neben Dedryck Boyata und Jordan Torunarigha bekommt Hertha demnach also einen dritten, sehr zweikampfstarken Spieler für die eigene Innenverteidigung. Für Trainer Bruno Labbadia dürfte das eine Erleichterung darstellen. Karim Rekik schien in seinen letzten Einsätzen für Hertha BSC insbesondere in diesem Bereich fehleranfällig, obwohl Zweikampfverhalten und Kopfballstärke eigentlich zu den wichtigsten Qualitäten eines Innenverteidigers zählen.

Und in welchen Bereichen liegen seine Schwächen? Wo ist noch Verbesserungsbedarf vorhanden?

„Arbeiten muss er meiner Meinung nach noch am einfachen Passspiel, er hatte in der letzten Saison nur 77% Passquote. Er nimmt gerne Risiken in Kauf, zum Beispiel bricht er gerne im Aufbauspiel mit dem Ball ins Mittelfeld und spielt viele Pässe ins finale Platzdrittel, was beim in vielen Spielen hoch stehenden FC Basel ein Vorteil war. Man hat manchmal das Gefühl, er will zu sehr nicht den einfachen Querpass spielen, was ihn in einer besseren Liga fehleranfällig machen könnte.“

Auch das kennt man bei Hertha mittlerweile gut – von Torunarigha, bei dem Vorstöße bis tief in die gegnerische Hälfte genauso zur Tagesordnung gehören. Trotzdem lag Torunarighas Passquote in der vergangenen Saison mit 85% deutlich höher. Herthas Eigengewächs scheint seine Vorstöße mittlerweile eher gezielt einzusetzen, wie Alderete sich bei Hertha einfügt, wird man sehen.

Foto: IMAGO

Kann Alderete Hertha sofort weiterhelfen, oder braucht er erst noch eine Eingewöhnungszeit?

„Beim FC Basel stand Alderete vom 1. Spieltag an in der Startelf und war von dieser auch schnell nicht mehr wegzudenken. Dafür war er von Anfang an individuell zu gut. In Basel hatte er 2019/20 aber auch die komplette Vorbereitung absolviert. Nun in der schon laufenden Saison zur Hertha zu stoßen, dürfte nicht ganz so einfach sein, fußballerisch traue ich es ihm aber absolut zu. Aufgrund des vollen Terminplans und der Verletzung von Torunarigha wird er Spielzeit bekommen, eine langsame Heranführung an die Bundesliga würde ihm aber sicher helfen.“

Dass Alderete schon im kommenden Spiel gegen den VfB Stuttgart in der Startelf steht, ist eher unwahrscheinlich. In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch gab der Paraguayer noch sein Pflichtspieldebüt als Nationalspieler und stößt damit erst kurz vor dem Spiel gegen den VfB erstmals zum Kader. In den darauffolgenden Spielen dürfte er aber zu einer realistischen Option werden – Torunarigha ist verletzt, Niklas Stark könnte dann wieder ins Mittelfeld vorrücken und Alderete den linken Innenverteidiger neben Kapitän Boyata geben.

„In einem Interview hat Alderete erzählt, dass er in Basel viel Zeit mit seinem paraguayischen Teamkollegen Blas Riveros verbrachte. Auch aufgrund der Sprachbarriere, die immer noch da zu sein scheint, dürften Cordoba und Ascacibar für ihn wichtig sein für die Eingewöhnung.“

Kartensammler Alderete

Alderete hat erst eine Saison in Europa gespielt – hältst du die Ablöse von 6,5 Millionen Euro trotzdem für einen fairen Preis?

„Alderete hat in der Europa League mit Basel auf sich aufmerksam gemacht und war ein unverzichtbarer Teil der besten Defensive in der Schweizer Liga. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Hertha nicht der einzige Interessent an ihm war. Ich traue ihm absolut zu, in ein paar Jahren Stammspieler bei einem überdurchschnittlichen Bundesligateam wie der Hertha zu sein. Daher geht ein Preis im mittleren einstelligen Millionenbereich meiner Meinung nach absolut in Ordnung. Wenn er sein Potenzial irgendwann einmal voll erreicht, liegt auch ein lukrativer Transfer zu einem Topklub in Europa im Bereich des Möglichen.“

In 54 Pflichtspielen für Basel handelte sich Alderete 13 gelbe Karten ein, dazu kommen noch drei Platzverweise. Ist der Paraguayer auf dem Platz ein Heißsporn oder hat er die Karten eher einem ungestümen Zweikampfverhalten zu verdanken?

„Die Antwort liegt wohl irgendwo zwischen Heißsporn und dem Zweikampfverhalten. Die gesamte Basler Mannschaft war in der vergangenen Saison anfällig für Karten. Bei der hohen Abseitslinie der Basler war bestimmt auch das eine oder andere taktische Foul dabei, das zu einer Gelben führte. Alderete muss aber sicher noch an seiner Coolness arbeiten, zwei seiner Platzverweise kassierte er zum Beispiel in den Schlussminute in Ligaspielen, die Basel verlor.“

Wirklich aussagekräftig dürfte Alderetes Karten-Statistik wohl aufgrund der Basler Spielweise nicht sein – und auch die mangelnde Coolness könnte eine positive Seite haben: Hertha fehlen insbesondere auf dem Platz Leader, die die Mannschaft mitreißen – und dabei eben vielleicht auch ab und zu über die Stränge schlagen.

Foto: IMAGO

Wie taktisch variabel ist Alderete? In welchen Systemen kann er eingesetzt werden, und auf welchen Positionen?

„In Basel hat man ihn eigentlich nur als Innenverteidiger gesehen, meistens zur Linken seines IV-Kollegen Eray Cömert in einer Viererkette. Das sehe ich auch als seine stärkste Position, viel taktische Variabilität musste er in Basel nicht zeigen. In der Theorie sollte ihm als Linksfuß auch die linke Position einer Dreierkette liegen, dafür fehlt mir bei ihm aber aktuell noch die Qualität im Passspiel und etwas Tempo. In der Mitte einer Dreier- oder Fünferkette könnte er hingegen funktionieren, er könnte dann auch seine Vorstöße ins Mittelfeld einbringen.“

Wenn Hertha in Zukunft also auch mal mit drei Innenverteidigern auflaufen möchte, könnte Alderete als zentraler Innenverteidiger auflaufen – links dürfte in solch einer Konstellation wohl Torunarigha die Nase dank seiner Qualitäten mit dem Ball und auch seines Tempos vorn haben. Aber auch im Zentrum wäre er wohlmöglich nicht die erste Wahl, mit Boyata stünde dort auch eine andere Alternative bereit.

Der schwierige Übergang in die Bundesliga

Erst ein Jahr hat Alderete in Europa gespielt, jetzt wechselt er von einer doch eher kleineren Liga in die Bundesliga, eine der größten der Welt. Wird die Umstellung (höheres Niveau und Tempo) ihm eher Probleme bereiten oder passt er sich schnell an neue Gegebenheiten an?

„Ich habe das Gefühl, dass der Unterschied zwischen der Schweizer Super League und den Top-Ligen in den letzten Jahren recht stark gewachsen ist, so konnte sich z.B. ein Marek Suchy, den Alderete in Basel ersetzte, beim FC Augsburg nicht durchsetzen. Auch Kasim Adams, 2018 für 8 Millionen von Bern nach Hoffenheim, konnte sich noch nicht durchsetzen. Mit Manuel Akanji gibt es aber absolut auch noch positive Beispiele. Bei Alderete sehe ich eigentlich keine Gefahr, ich schätze ihn zum Beispiel stärker ein als Adams.

In der Bundesliga wird er Risiken in seinem Spielstil minimieren müssen und gegen schwächere Gegner muss auch sein Passspiel besser werden. Er hat auf jeden Fall die Fähigkeiten, sich an die Bundesliga anzupassen, meiner Meinung nach auch recht schnell. Er wird aber wie jeder andere unerfahrene Spieler Fehler machen.“

Foto: IMAGO

Gibt es ein Spiel von Alderete, dass dir besonders im Gedächtnis geblieben ist?

„Eher einzelne Aktionen als Spiele. Zum Beispiel in der 90. Minute im Spitzenspiel gegen YB, als er nach einem Foul Gelb sah und dann im Frust den Ball wegschlug und Gelb-Rot sah. Aus positiver Sicht kommt mir sein “Lieblingstrick” in den Sinn, den Ball einmal über den Gegner lupfen und ab die Post nach vorne. Das ist als Innenverteidiger gefährlich, aber wenn’s funktioniert ein Highlight.“

(Die genannten Daten stammen von sofascore.com)

[Titelbild: IMAGO]

Kaderanalyse 2019/20 – Herthas Innenverteidigung

Kaderanalyse 2019/20 – Herthas Innenverteidigung

Eine turbulente Spielzeit hat am 27. Juni ihr Ende gefunden. Zwar hat COVID-19 alle Bundesliga-Teams gleichermaßen getroffen, vor der Pandemie hat Hertha BSC das Rennen als von Krisen gebeutelster Verein aber wohl gemacht. Selten ist es in der vergangenen Saison um Sportliches gegangen, doch genau diesem Thema wollen wir uns mit dieser Artikelserie widmen: In unserer Kaderanalyse wollen wir die einzelnen Positionen genauer unter die Lupe nehmen und die Frage beantworten, ob Hertha dort nach Verstärkungen für die kommende Saison suchen sollte.

Nachdem wir uns im ersten Teil dieser Artikelserie den Torhütern gewidmet haben, folgen nun die Innenverteidiger der “alten Dame”. Auch auf dieser Position haben die Spieler in der zurückliegenden Saison einige Höhen und Tiefen erlebt, hervorgegangen ist letztendlich aber ein festes Duo, das auch in der kommenden Spielzeit zunächst die besten Karten für einen Stammplatz haben wird.

Dedryck Boyata – Herthas Spieler der Saison?

Von null auf hundert. Im vergangenen Sommer ist Dedryck Boyata ablösefrei von Celtic Glasgow nach Berlin gewechselt – Der Belgier schien die Rolle des abgewanderten Fabian Lustenbergers übernehmen zu sollen: Der erfahrene Recke, der sich ohne Murren auf die Bank setzt und bei einem personellen Engpass bereit steht. Quasi der solide Unterbau für die Innenverteidigung, die eigentlich mit den jüngeren und bereits etablierten Torunarigha, Stark und Rekik besetzt werden sollte. Hinzu kam, dass heute 29-Jährige aus einer langen Verletzung zu Hertha kam, die ihn in Glasgow von Ende März bis Mitte Juli außer Gefecht gesetzt hatte. Dem belgischen Nationalspieler war ohnehin eine gewisse Verletzungsanfälligkeit attestiert worden, die auch sogleich nach seiner Ankunft in Berlin wieder zuschlug: Oberschenkelprobleme, die Boyata schon in der Vergangenheit immer wieder geplagt haben, ließen den Innenverteidiger beinahe die komplette Vorbereitung bei seinem neuen Verein verpassen.

Foto: IMAGO

Auch die ersten drei Spieltage der Saison 2019/20 verpasste Boyata verletzungsbedingt. Am 4. Spieltag bot Trainer Ante Covic gegen den FSV Mainz 05 einer Dreierkette in der Innenverteidigung auf, die Boyata sogleich in die Startelf spülte. Zwar gab es bei der 1:2-Niederlage nur wenig positives festzuhalten, Boyatas Leistung gehört allerdings dazu. Herthas Nummer 20 brauchte keinerlei Anlauf, um sofort Präsenz im Spiel der “alten Dame” zu haben, sowohl mit seinem dynamischen und robusten Zweikampfverhalten als auch in der pressingresistenten Spieleröffnung zeigte er gute Ansätze. Nach diesem Spiel war Boyata nicht mehr wegzudenken – Bis auf drei Partien, in denen er gelb-gesperrt oder verletzt fehlte, stand der Belgier die gesamte Rest-Saison in der Startelf. Boyata hatte sich vom vermeintlichen Innenverteidiger Nummer vier zur größten Konstante im Herthaner Spiel entwickelt.

Mit einer überragenden Konstanz und allen nötigen Werkzeugen eines Innenverteidigers hat Boyata sich seinen Stammplatz in der Innenverteidigung redlich verdient. In einer mehr als turbulenten Saison mit teils vogelwilden Auftritten und sich immer wieder verändernden Aufstellungen war auf den 29-Jährigen stets Verlass. Egal, welche Statistik man heranzieht – Boyata gehörte in der vergangenen Saison zu den besten Innenverteidigern der Liga, was bei Herthas phasenweise katastrophaler Saison noch um ein vielfaches höher zu bewerten ist. Zweikampfranking: Platz elf; Luftzweikampf: Platz zehn; Tacklingquote: Platz zwei; Geklärte Situationen: Platz drei; Abgefangene Bälle: Platz 14; Geblockte Bälle: Platz zehn. Gleichzeitig ist Boyata bei den begangenen Fouls pro Spiel gerade einmal Platz 190 von 258 und bei den Fehlern vor einem Gegentor auf Rang 62 von 70. Hinzu kommt eine durchschnittliche Passquote von 89,4% – Platz 14 im ligaweiten Vergleich. Kurzum: Boyata hat eine atemberaubend starke Saison gespielt, Hertha durch seine Defensivleistungen und immerhin vier Saisontore zahlreiche Punkte gerettet und sich für das interne Rennen um die Auszeichnung als “Spieler der Saison” weit nach vorne geschoben. Der Abwehrmann verfügt über keinen spektakulären Spielstil, welcher allerdings auch gar nicht nötig ist. Mit Jordan Torunarigha, mit der seit dem Re-Start der Liga ein herausragendes Duo bildete, hat Boyata jemanden an seiner Seite, der für die spielerischen Elemente sorgt. In der Form 19/20 ist Boyata keinesfalls mehr aus der Hertha-Stammelf wegzudenken – Ein Stabilisator, ein Anker, jemand, an dem sich die Mitspieler orientieren und aufrichten können. In nur einer Saison hat sich Boyata zu einer absoluten Stütze der Mannschaft entwickelt.

Jordan Torunarigha – Endlich etabliert?

Bei Jordan Torunarigha hat es nie Zweifel an dessen Talent gegeben, nur ob es den Zeitpunkt für den endgültigen Durchbruch bei Hertha geben wird. In der Saison 18/19 kam das Berliner Eigengewächs auf nur 14 Einsätze, gemessen an seinem Potenzial eine mehr als dürftige Bilanz. Und auch in der vergangenen Spielzeit sollte sich der 22-Jährige zunächst einmal hinten anstellen müssen, da sich Covic auf Rekik und Stark als primäre Varianten für die Innenverteidigung festlegte. Nachdem Torunarigha einen enttäuschenden Auftritt als Linksverteidiger in der 1. DFB-Pokalrunde hinlegte, war die Startelf erst einmal kein Thema mehr.

Foto: IMAGO

In der Hinrunde der zurückliegenden Saison ist Torunarigha nur zweimal zum Einsatz gekommen: Im bereits erwähnten Spiel in Mainz gehörte der Innenverteidiger zur Startelf, am 8. Spieltag stand er gegen Werder Bremen nur eine einzige Minute auf dem Feld. In 13 von 17 Hinrundenspielen saß er auf der Reservebank, zweimal stand er gar nicht im Kader. Am 15. Spieltag fehlte Torunarigha, weil er für die zweite Mannschaft auflief, um zumindest irgendeine Form der Spielpraxis zu erlangen. Ein großes Highlight sollte er im Jahr 2019 allerdings noch verbuchen können, als er im DFB-Pokal gegen Dynamo Dresden den so wichtigen 3:3-Ausgleichstreffer in der allerletzten Sekunde der Verlängerung erzielte und damit das so dramatische Weiterkommen ermöglichte.

Für Torunarigha sollte sich das Blatt in der Rückrunde wenden – durch Verletzungen seiner Konkurrenten in die Startelf gespült setzte er sich in eben jener fest. Ab dem 18. Spieltag war das Eigengewächs nur zweimal kein Teil der ersten Elf, endlich scheint er sich zum Stammspieler gemausert zu haben. Mit seinem Kopfballtreffer am 19. Spieltag sicherte er wichtige drei Punkte gegen den VfL Wolfsburg (2:1), ansonsten sorgte er gemeinsam mit Boyata dafür, dass Hertha möglichst wenig Treffer kassierte. Sein Leistungsniveau sollte nach dem Re-Start und mit dem Trainerwechsel von Alexander Nouri zu Bruno Labbadia aber noch einmal einen gewaltigen Sprung machen: Ab dem 26. Spieltag war die Berliner Innenverteidigung ein absolutes Bollwerk – ob am Boden oder in der Luft – Torunarigha und Boyata waren kaum zu überwinden. Dabei stehen die Statistiken der Nummer 25 im Vergleich zu Boyatas Zahlen in kaum etwas nach bzw. in manchen Disziplinen steht er sogar noch besser da: Zweikampfranking: ligaweit Platz 15; Luftzweikampf: Platz sechs; Tacklingquote: Platz 17; Geklärte Situationen: Platz 16; Abgefangene Bälle: Platz 40; Geblockte Bälle: Platz sieben.

Bei der Statistik bzgl. der Fehler vor einem Gegentor taucht Torunarigha gar nicht erst auf, bei der Passquote belegt er immerhin noch Rang 45, welcher auch deshalb merklich schlechter als der von Boyata ist, weil der 22-Jährige sich deutlich mehr lange und riskante Bälle im Spielaufbau zutraut, die von Natur aus seltener ankommen. Torunarigha pflegt einen eher aufsehenerregenden Spielstil, indem er den Ball auch gerne einmal weit in die gegnerische Hälfte trägt, viele Seitenverlagerungen spielt und den Ball im allerletzten Moment noch klärt. All diese Eigenschaften lassen den Linksfuß vollkommen zurecht in Herthas Stammelf stehen, denn niemand anderes im Team verfügt über das spielerische Talent Torunarighas. Des Weiteren hat sich der noch junge Abwehrspieler in seinen Leistungen deutlich stabilisiert, Ausreißer nach unten gibt es kaum noch. In dieser Form gibt es kein Vorbeikommen an ihm, auch wenn er sein Formhoch in der kommenden Saison erst einmal wieder bestätigen muss, um sich endgültig festzuspielen.

Niklas Stark – Erst einmal hinten anstellen

Es wäre legitim, Niklas Stark als Gesicht der vergangenen Saison heranzuziehen: Mit ordentlich Potenzial unter der Haube hoffnungsvoll in die Spielzeit gestartet, brutal aufs Gesicht gefallen, Verletzungsprobleme, mehr Enttäuschungen als alles andere, letztendlich aber ein versöhnliches Ende, das Hoffnung für die kommende Saison macht. Stark, im Sommer mit 24 Jahren an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere angekommen, ging als neuer Vizekapitän in die Saison 19/20 – eine Funktion mit viel Verantwortung, da bereits klar war, dass Kapitän Vedad Ibisevic längst nicht alle Spiele von Anfang an machen würde, sodass seine Vertretung oftmals als Spielführer in die Partie gehen wird.

Foto: IMAGO

Es war die Saison, in der sich Stark “endgültig” in seiner Güteklasse einfinden sollte – ein Spieler der gehobenen Bundesliga-Mittelklasse oder doch ein Mann für größere Aufgaben? Nachdem Nationaltrainer Joachim Löw mit Jerome Boateng und Mats Hummels zwei verdiente Innenverteidiger in den Ruhestand geschickt hatte, war auch Stark einer der Namen, die für die Anwärter dieser Position gehandelt wurden – sicherlich nicht so hoch wie ein Niklas Süle, Antonio Rüdiger oder Matthias Ginter, aber für einen Platz auf der Bank schien es bei ansprechenden Leistungen reichen zu können. Stark startete allerdings wie die gesamte Hertha-Mannschaft möglichst unglücklich in die Saison: Nach dem 2:2-Auswärtserfolg beim FC Bayern München folgten drei Niederlagen, besonders beim 0:3 auf Schalke sah Herthas Defensive amateurhaft aus – ein Tag, an dem es eigentlich nicht einmal einen Gegner gebraucht hat, um zu verlieren, schließlich erzielte Stark das 0:1 selbst, das 0:2 steuerte Nebenmann Rekik bei. Ein katastrophaler Saisonstart, der die Blau-Weißen sofort unter Druck setzte und Stark in ein tiefes Leistungsloch fallen ließ. Zwar stand der 25-Jährige in den meisten Hinrundenpartien als Startelfspieler auf dem Platz, zufriedenstellende Darbietungen zeigte der Innenverteidiger allerdings seltenst. “Stark nicht nahe genug bei seinem Gegenspieler”, “Stark kommt nicht in den Zweikampf”, “Da lässt sich Stark zu leicht austanzen” – Diese Sätze fielen in der Hinrunde in beinahe jedem Spiel, Stark wurde immer mehr zu einem Schatten seiner selbst.

Dazu passte auch seine Odyssee beim DFB-Team: 2019 war Stark für jedes Länderspiel der Deutschen nominiert – insgesamt acht Mal – sein Debüt gab er allerdings erst Ende November gegen Nordirland, wo er für die letzten 25 Minuten eingewechselt worden war. Zuvor hatte ihn Löw sechs Mal nicht eingesetzt, doch danach angekündigt, Stark endlich sein Debüt schenken zu wollen – Dann spielte aber Starks Körper in fast schon komödiantischer Weise nicht mit. Gegen Argentinien im Oktober sollte Stark von Anfang an spielen, er fehlte jedoch aufgrund einer Schleimhautentzündung. Dann sollte der Abwehrmann wenige Tage später gegen Estland starten, doch Stark war in der Nacht zuvor im Dunkeln gegen eine Tischkante gelaufen, wobei er sich das Schienbein aufschnitt – erneut kein Debüt. Für die Länderspiele gegen Weißrussland und Nordirland wurde Stark erneut nominiert, das erste Spiel musste er allerdings auch absagen, weil er sich zuvor im Spiel gegen RB Leipzig das Nasenbein gebrochen hatte. Gegen Nordirland war es dann endlich so weit – auch wenn Stark mit einer Gesichtsmaske auflaufen musste.

Im Verein lief es für Stark ähnlich durchwachsen. Zwar begann der Vizekapitän die Rückrunde als Stammspieler, Verletzungen und eine Gelbsperre ließen ihn aber zahlreiche Spiele verpassen. Auch seine Leistungen waren erneut ein Spiegelbild der Teamverfassung. Es war die chaotische Phase, in der Jürgen Klinsmann urplötzlich hinschmiss und Nouri eine zutiefst verunsicherte Mannschaft übernahm, welche er nicht stabilisiert bekam – Hertha verlor 1:3 gegen Mainz, gewann holprig 2:1 gegen Paderborn und ging mit 0:5 gegen Köln unter – Stark dabei stets im Epizentrum: der höchst wackeligen Abwehr, der er keinerlei Stabilität verleihen konnte. Zumindest beim 2:2 gegen Werder Bremen am 25. Spieltag konnte der Innenverteidiger mit seinem einzigen Treffer der Saison zu einem Punktgewinn beitragen. Auch beim Re-Start war Stark einer der unglücklichen Protagonisten: Neben Marius Wolf war er der einzige aus dem Kader, der sich zweimal in einer 14-tägige Quarantäne begeben musste, sodass es ihm gar nicht möglich war, sich für Labbadia zu empfehlen. Die Spiele gegen Union Berlin, Leipzig und den FC Augsburg verpasste Stark aufgrund einer Adduktorenverletzung, in der Phase hatten sich Torunarigha und Boyata als Stamm-Duo in der Innenverteidigung bereits festgespielt. Doch hier folgt der versöhnliche Teil der so unglücklichen Saison Starks. Gegen Eintracht Frankfurt (31. Spieltag, 1:4) sah Boyata die rote Karte, sodass Stark aufs Feld gebracht wurde. Zwar konnte er nichts mehr an der deutlichen Niederlage ändern, aber im darauffolgenden Spiel in Freiburg stand er erste Mal seit dem 25. Spieltag wieder in der Startelf und Stark machte seine Sache sehr ordentlich. Auch in den letzten beiden Spielen der vergangenen Saison durfte Stark beginnen, aufgrund der Personallage allerdings im defensiven Mittelfeld. Auch auf dieser Position machte Herthas Nummer fünf einen guten Eindruck.

Zum Ende hin hat sich Stark bei Trainer Labbadia also noch einmal empfohlen – eventuell sogar für eine Position, für die er grundsätzlich gar nicht vorgesehen war. Es war eine mehr als nur durchwachsene Saison für Stark, der maximal unglücklich in diese gestartet ist, große Probleme unter Klinsmann hatte, zwischenzeitlich in den Medien mit einem Vereinswechsel kokettierte und nach der langen Zeit abseits des Mannschaftstraining kein Vorbeikommen an Torunarigha und Boyata sah. Nun werden die Karten jedoch neu gemischt und jeder Spieler hat in der Vorbereitung die Chance, sich aufzudrängen. Stark hat sich sehr lobend über die Art und Arbeit von Labbadia geäußert, nach einem Form -und Stimmungstief scheint er wieder angreifen zu wollen. So ist Stark zwei Wochen früher als seine Mannschaftskollegen in die Sommervorbereitung gestartet – der Konkurrenzkampf ist eröffnet.

Karim Rekik – Ein verlorenes Jahr

Zugegeben, die Reihenfolge, in der die Saison des jeweiligen Innenverteidigers besprochen wird, ist nicht zufällig gewählt. Karim Rekik ist zwar zusammen mit Niklas Stark als Stamminnenverteidigung in die Saison 19/20 gegangen, am Ende dieser aber auf Platz vier im internen Ranking durchgereicht worden. Der Niederländer, bereits in der Saison zuvor mit einer durchwachsenen Leistung, hat solch ein gebrauchtes Jahr hinter sich, dass im Sommer sogar der Abschied nach drei gemeinsamen Jahren erfolgen könnte.

Foto: IMAGO

Wie auch bei Mannschaftskollege Stark begann die Saison insofern positiv, als dass sich Trainer Covic für die linke Innenverteidiger-Position auf Rekik festgelegt hatte und diesen die ersten drei Bundesliga-Partien über 90 Minuten spielen ließ. In diesen Begegnungen sah der 25-Jährige aber genauso wie Stark sehr unglücklich aus, sodass Herthas damaliger Trainer sich gezwungen sah, etwas zu verändern und Rekik von Spieltag vier bis einschließlich sieben auf die Bank zu setzen. Genau in diesen Spielen hatte Hertha seine beste Phase unter Covic (eine Niederlage, drei Siege) und kassierte auch nur drei Gegentreffer. Die guten Leistungen Boyatas schienen einer Wachablösung in der Innenverteidigung gleichzukommen, denn der Belgier zeigte all die Eigenschaften, die vor zwei Jahren noch so sehr an Rekik geschätzt wurden: Resolutes Zweikampfverhalten, perfekt getimte Grätschen, sauberes Passspiel, kaum bis gar keine Fehler. In den beiden darauffolgenden Partien fand Rekik aufgrund der Verletzung von Stark wieder zurück in die Startelf, ohne aber wirklich zu überzeugen, sodass zunächst ein reger Wechsel zwischen Bank -und Startelfplatz stattfand.

Mit dem Wechsel von Covic zu Jürgen Klinsmann veränderte sich auch Rekiks sportliche Lage für eine gewisse Dauer. Klinsmann ließ den Niederländer in seinen ersten fünf Partien als Hertha-Coach von Anfang auflaufen, was Rekik mit zumindest soliden Leistungen in einem extrem defensiven, damit aber auch kompakten Gebilde und dem Siegtreffer gegen Bayer Leverkusen (1:0, 16. Spieltag) dankte. Zum Rückrundenbeginn musste Rekik allerdings wieder mit der Bank vorlieb nehmen, Torunarigha hatte sich zum Stammspieler entwickelt und dies mit starken Vorstellungen untermauert. So mutete es auch eigenartig an, als Interimstrainer Alexander Nouri in drei seiner vier Partien wieder auf Rekik setzte – auch weil dieser bei den Spielen gegen Paderborn (2:1), Köln (0:5) und Düsseldorf (3:3) kein gutes Bild abgab. Wie auch Stark musste Rekik beim dritten Trainerwechsel der Saison verletzt zusehen, wie sich Torunarigha und Boyata zum neuen Stammduo in der Innenverteidigung mauserten. Eine Innenbanddehnung im Knie setzte den Niederländer die ersten vier Spiele unter Labbadia außer Gefecht, doch auch nach seiner Genesung fand Rekik nicht ein einziges Mal mehr in den Kader. Am Ende der Saison verbuchte er damit lediglich 14 Spiele, zuletzt gab Labbadia sogar den Talenten Marton Dardai und Omar Rekik (Karims kleiner Bruder) den Vorzug.

Nach dieser enttäuschenden Saison soll sich Rekik ernsthaft mit einem Abschied auseinandersetzen. Demnach soll er von seinem Berater in England, Spanien und Deutschland angeboten worden sein, berichtet Bild. Der 25-jährige Niederländer hat zwar noch ein Jahr Vertrag in Berlin, im Endspurt der vergangenen Saison hat sich Rekik allerdings zu Innenverteidiger Nummer vier in der internen Hierarchie entwickelt. „Mit mir hat noch niemand gesprochen. Ich fühle mich in Berlin total wohl. Auch mit dem Trainer-Team komme ich super klar“, sagte er, aber solche Statements und ihr Wahrheitsgehalt kennt der geneigte Fußballfan zu genüge. Die Perspektive für Rekik sieht in der kommenden Saison alles andere als gut aus und so scheint es nicht unwahrscheinlich, dass er sich sportlich verändern will und Hertha in Hinsicht auf seinen auslaufenden Vertrag noch eine Ablöse einstreichen will, zumal mit Dardai und Bruder Omar Rekik zwei vielversprechende Innenverteidiger-Talente in den Startlöchern stehen. Es könnte also zum Abschied nach drei gemeinsamen Jahren kommen.

Fazit

Auch wenn zwei der vier Profi-Innenverteidiger bei Hertha eine Saison zum Vergessen hinter sich haben, ist hier keine Baustelle aufzumachen. Mit Jordan Torunarigha und Dedryck Boyata hat sich möglicherweise eins der besten Innenverteidigerduos der Liga gefunden, zudem wird Niklas Stark höchst motiviert sein, seinen Platz zurückzugewinnen, sodass ein lebendiger Konkurrenzkampf zu erwarten ist. Selbst wenn Karim Rekik den Verein im Sommer verlassen sollte, ist nicht mit einer Neuverpflichtung für diese Position zu rechnen, da Labbadia mit einer Viererkette, als nur zwei Innenverteidigern spielen lässt und mit Marton Dardai (18, vergangene Saison sechs Mal im Profikader dabei gewesen) wie auch Omar Rekik (18, dreimal dabei gewesen) zwei verheißungsvolle Talente in die erste Mannschaft drängen. Hertha ist in der Innenverteidigung für die kommende Saison als gut aufgestellt, die Baustellen des Kaders liegen woanders.

Gerüchteküche Sommer 2020 – Stand: 14.9.

Gerüchteküche Sommer 2020 – Stand: 14.9.

Es ist mal wieder so weit: Der Transfersommer steht an und damit wird es auch so richtig hitzig in der Gerüchteküche. Besonders die beiden Umstände, dass Hertha aufgrund der Tennor-Millionen finanziell deutlich besser als viele Konkurrenten aufgestellt ist und das Transferfenster Corona-bedingt bis zum 5. Oktober offen sein wird, lässt die Marktschreier besonders laut krakeelen. Da kommt man bei all den gehandelten Namen gerne durcheinander – Wir wollen Abhilfe schaffen und in diesem regelmäßig aktualisierten Artikel alle einigermaßen seriösen Transfergerüchte zusammenfassen und ggf. einordnen.

“Corona wird den Markt verändern, es wird ein langes Transferfenster geben”, prognostizierte Geschäftsführer Sport Michael Preetz zuletzt. Im Juli sind zudem weitere 50 Millionen Euro von Investor Tennor zur Verfügung gestellt worden, die größtenteils in die Verstärkung der Mannschaft fließen sollen – Herthas Position auf dem Markt verändert sich somit gravieren, denn in einer Zeit, in der viele Klubs aufgrund der finanziellen Auswirkungen von COVID-19 kaum Geld in die Hand werden nehmen können, steht der Hauptstadtverein wirtschaftlich so gut wie noch nie da. Sprich: Viele Klubs werden sich in den kommenden Monaten zurückhalten müssen, für Hertha geht es hingegen in einen hochspannenden und wohl sehr ereignisreichen Sommer. Wir wollen für euch alle Gerüchte, die es denn wert sind, in diesem Artikel festhalten und – wenn möglich – kurz einordnen.

14.9. Grujic bleibt vorerst bei Liverpool

Bereits in den letzten Wochen, in den Marko Grujic noch bei Hertha BSC spielte, häuften sich Gerüchte um eine erneute Leihe oder sogar einen langfristigen Verbleib in Berlin. Diese Spekulationen hielten sich bis heute, doch nun hat der Berater des 24-jährigen Serben im kicker klargestellt, dass Grujic in diesem Sommer nicht wechseln wird. “Liverpool will ihn behalten”, sagte Fali Ramadani, fügte jedoch an: “Das kann sich im Januar ändern.” Scheint also so, als ob Liverpool den Mittelfeldspieler für diese Hinrunde zunächst einmal ausprobieren will oder aber Hertha und der LFC haben sich nicht auf eine Ablösesumme einigen können.

13.9. Cordoba im Anflug – Tausch mit Duda?

Auf der Suche nach einem neuen Mittelstürmer ist Hertha scheinbar fündig geworden – John Cordoba soll laut mehreren Medienberichten vor einem Wechsel nach Berlin stehen. Der Kolumbianer hat im DFB-Pokalspiel des 1. FC Köln auf eigenen Wunsch auf der Bank gesessen. “Bei Jhon ist es so, dass er auf uns zugekommen ist und darum gebeten hat, dass er nicht von Beginn an spielt, weil er in Verhandlungen mit anderen Vereinen ist”, erklärte Trainer Markus Gisdol sky. Eben jener Verein soll Hertha BSC sein, die Verhandlungen sollen sich laut dem kicker auf der Zielgeraden befinden. transfermarkt.de zufolge stehen zwei Transfermodelle im Raum: Entweder der 27-jährige Sturmtank, den Hertha seit 2017 im Auge hat, wechselt für 15 Millionen Euro nach Berlin oder aber für acht Millionen und Ondrej Duda im Tausch. Auch der kicker berichtet mittlerweile, dass Duda ein Kandidat in der Domstadt sein soll.
Ein Cordoba-Duda-Tausch würde durchaus Sinn ergeben: Köln kriegt Mark Uth nicht, braucht jedoch Kreativität in der Offensive. Cordoba will weg und ist genau der Stürmertyp, den Bruno Labbadia will/braucht. Duda hat bei Hertha, weil Matheus Cunha 10er sein wird, nur geringe Einsatzchancen und wäre bei Köln gesetzt. Ein Deal, von dem alle Parteien profitieren könnten.

Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

8.9. – Kiprit vor Uerdingen-Wechsel

Nach Spielern wie Luis Klatte (Hansa Rostock) oder Dennis Smarsch (FC St. Pauli) steht mit Muhammed Kiprit das nächster Herthaner Eigengewächs diesen Sommer vor dem Absprung. Wie liga-drei.de berichtet, wird der 21-jährige Mittelstürmer, für den es bei Hertha nicht über die U23-Mannschaft hinausgeht, zum KFC Uerdingen in die Dritte Liga wechseln. Sicherlich ein sinnvoller Transfer für Kiprit, um der Karriere wieder Aufschwung zu geben und sich auf höherem Niveau zu beweisen. Für Herthas zweite Mannschaft wäre es allerdings ein großer Verlust: In der vergangenen Saison erzielte Kiprit 16 Tore und legte fünf weitere vor, in der aktuellen Spielzeit ist er nach fünf Partien bereits bei drei Treffern.

7.9. – Samardzic vor Leipzig-Wechsel

Die Zukunft des so wechselwilligen Lazar Samardzic war länger ungeklärt – Fakt war, dass das 18-jährige Eigengewächs seinen Ausbildungsverein Hertha BSC unbedingt verlassen will, fraglich war nur das Ziel. Wie nun Bild und der kicker jeweils berichten, wird das Offensivtalent am Montag oder Dienstag bei RB Leipzig bis 2025 unterschreiben. Die Ablösesumme soll bei rund einer Million Euro liegen. Es wird ein fader Beigeschmack bei diesem Transfer bleiben, womöglich auch bei Samardzic selbst, denn wer mehr Spielzeit fordert und dann zu Leipzig wechselt, das keine Reservermannschaft zum Aufbauen junger Spieler hat, könnte auch recht schnell auf die Nase fliegen.

7.9. Hertha an Reine-Adélaide dran

Auf der Suche nach einem neuen zentralen Mittelfeldspieler ist Hertha zuletzt bei Weston McKennie, der sich ulkigerweise für einen Wechsel zu einer gewissen anderen “alten Dame” entschied, gescheitert. Nun soll ein weiterer möglicher Kandidat für eine Verpflichtung ausgemacht worden sein: Jeff Reine-Adélaide, bis zuletzt noch Teamkollege von Lucas Tousart bei Olympique Lyon steht laut dem kicker ganz oben auf dem Zettel der Berliner. Der 22-jährige Franzose, der sowohl auf der “Acht”, als auch auf der “Zehn” und im rechten Mittelfeld spielen kann, ist zwar erst 2019 für 25 Millionen Euro nach Lyon gewechselt, möchte den Verein jedoch nun schon wieder verlassen. “Ich sehe meine nahe Zukunft nicht unbedingt in Lyon. Meine Entwicklung ist ins Stocken geraten, und wir müssen eine Lösung finden. Ich muss vorankommen”, sagte der 17-fache U21-Nationalspieler zuletzt, nachdem er seinen Stammplatz nach einer längeren Verletzung vollständig angebüßt hatte.

Laut dem kicker soll nichts an dem Gerücht dran sein, dass auch Ligakonkurrent Bayer Leverkusen ein Auge auf Reine-Adélaide geworfen haben soll. Lyon soll gesprächsbereit sein, weil aufgrund der fehlenden Europa-Einnahmen Spieler verkauft werden müssen – dementsprechend wohl auch ein wechselwilliger Reine-Adélaide. Wie teuer der junge Mittelfeldspieler für Hertha werden könnte, ist nicht kolportiert. Billig würde er mit einem Vertrag bis 2024 allerdings sicherlich nicht sein. In der vergangenen Saison kam der junge Franzose auf fünf Torbeteiligungen in 14 Ligaspielen.

Foto: IMAGO

9.8. – Hertha Favorit auf McKennie-Transfer?

In den vergangenen Wochen ist Hertha BSC immer wieder mit Weston McKennie vom FC Schalke 04 in Verbindung gebracht worden. Demnach sollen die Berliner neben Vereinen wie dem FC Southampton und AS Monaco Interesse haben, den US-Amerikaner zu sich zu lotsen. Wie nun Journalisten von sky Sports berichten, soll sich Hertha finanziell in die Pole Position gebracht haben, denn die anderen Interessenten sollen nicht dazu bereit sein, ein ähnliches Paket für McKennie zu schnüren. So habe man sich beim FC Southampton „überrascht von der Finanzkraft der Berliner“ gezeigt, heißt es. Schalke soll 25 Millionen Euro für den 21-jährigen zentralen Mittelfeldspieler verlangen. Zwar sei England das Traumziel von McKennie, der sich aber auch einen Verbleib in der Bundesliga vorstellen kann – Hauptsache weg aus Gelsenkirchen, heißt es.

7.8. – Hertha plant mit Körber

Durch die Verpflichtung von Alexander Schwolow und dem bestätigten Verbleib von Rune Jarstein wird Nils Körber, Rückkehrer von der Leihe nach Osnabrück, vermutlich als Nummer drei in die kommende Saison gehen. Keine zufriedenstellende Perspektive für einen 23-jährigen Torhüter, möchte man meinen. Laut Michael Preetz wird sich Hertha auf der Torhüter-Position allerdings nicht mehr verändern. “Wir planen mit allen drei Torhütern. Unsere Beobachtung in der vergangenen Saison war: Du brauchst schon drei Torhüter, die spielen können”, so der Manager gegenüber dem kicker.

6.8. – Zeefuik wechselt nach Berlin

Nach wochenlangen Verhandlungen war es dann endlich soweit: Deyovaisio Zeefuik ist offiziell Herthaner! Der 23-jährige Rechtsverteidiger kommt vom FC Groningen an die Spree – letztendlich haben sich die Vereine doch auf eine Ablösesumme einigen können, nachdem mit dem Spieler bereits alles klar war und Zeefuik bereits öffentlich seinen Wechselwunsch nach Berlin äußerte. Vier Millionen Euro soll der Niederländer kosten, eine Millionen mehr als Hertha ursprünglich geboten und zwei Millionen weniger als Groningen eigentlich gefordert hat. Es hat sich also gelohnt, dass Preetz hartnäckig geblieben ist.

Foto: IMAGO

4.8. – Schwolow kommt aus Freiburg

Durchaus überraschend hat Hertha den Transfer von Alexander Scholow bekannt gegeben. Der 28-jähriger Torhüter schien sich mit dem FC Schalke 04 bereits einig gewesen zu sein, doch dann grätschte die “alte Dame” noch dazwischen. Zunächst wurde berichtet, Hertha habe die Ausstiegsklausel Schwolows gezogen und damit acht Millionen Euro an den SC Freiburg gezahlt. Wie Bild berichtet, kommen die Berliner allerdings deutlich günstiger weg. Demnach ist die Ausstiegsklausel Schwolows ausgelaufen, sodass nur 3,5 Millionen Euro zu zahlen waren. Schalke wollten diesen Betrag nur in Raten zahlen und da Hertha eben jenen auf einen Schlag zahlen konnte und zuzüglich das bessere Vertragsangebot machte, wechselte Schwolow in die Hauptstadt. Die Ablöse kann allerdings noch auf bis sieben Millionen Euro anwachsen, sollten die Boni erfüllt werden (internationales Geschäft und Vertragsverlängerung).

30.7. – Samardzic in Spanien?

Lazar Samardzic fehlte beim gestrigen Trainingsauftakt von Hertha – offiziell aus “persönlichen Gründen”. Bruno Labbadia sagte nach dem Training: “Sobald wir etwas dazu sagen können, werden wir etwas dazu sagen.” Zuletzt wurde über ein Wechsel spekuliert, die Aussage klingt also durchaus alarmierend. Zuletzt ist berichtet worden, dass Samardzic’ Berater einen Wechsel forcieren und Topteams wie Juventus Turin, der FC Barcelona, FC Chelsea und AC Mailand Interesse haben sollen. Nun berichtet die B.Z., dass sich Samardzic aktuell in Spanien aufhalten und dort Vertragsgespräche führen soll. Nach nur 32 Bundesliga-Minuten für Hertha wäre es ein bitterer Abgang.

30.7. – Rekik soll bleiben

Zuletzt wurde berichtet, dass Karim Rekik von seinem Berater in Europa angeboten wurde. Nachdem die vergangene Saison ziemlich unglücklich für den Innenverteidiger verlief sollen Wechselgedanken entstanden sein. “Wir planen mit allen vier Innenverteidigern, auch mit Karim”, stellte Manager Michael Preetz beim kicker klar. “Wenn er fit war, hat er in der Vergangenheit gezeigt, dass er uns helfen kann.”

Foto: IMAGO

29.7. – Trapp “ganz sicher nicht zu Hertha”

Die Liste der Torhüter, die angeblich zu Hertha wechseln könnten, ist bekannterweise sehr lang. Also wirklich lang. Ein Name, der seit geraumer Zeit dort zu finden ist, ist Kevin Trapp. Der Frankfurter Keeper wird laut seinem Trainer jedoch nicht an die Spree wechseln. “Ich habe Kevin Trapp angerufen und ihm klar gesagt, dass er für mich die Nummer 1 im Tor bleiben wird”, sagte SGE-Coach Adi Hütter auf einer Pressekonferenz. “Wenn die Situation im Verein so sein sollte, dass ein Topangebot – ein Überangebot – kommen würde, was für alle Beteiligten passt, dann müssen wir reden.” Hütter stellte allerdings klar: “Zu Hertha BSC wird Trapp nicht wechseln.”

29.7. – Omlin weiter im Hertha-Blickfeld

Nachdem Gregor Kobel seinen Vertrag beim VfB Stuttgart unterschrieben hat, rücken bei Hertha wieder andere Namen in den Vordergrund. So soll Jonas Omlins Abgang beim FC Basel laut Blick nur noch eine Frage der Zeit und Hertha heißester Kandidat auf einen Wechsel sein. Allerdings soll Bruno Labbadia noch nicht vollends von dem 26-jährigen Schweizer überzeugt sein. Die Ablösesumme soll sich rund um fünf Millionen Euro bewegen.

28.7. – Samardzic vor Abgang?

Lazar Samardzic fehlte beim gestrigen Trainingsauftakt von Hertha – offiziell aus “persönlichen Gründen”. Bruno Labbadia sagte nach dem Training: “Sobald wir etwas dazu sagen können, werden wir etwas dazu sagen.” Zuletzt wurde über ein Wechsel spekuliert, die Aussage klingt also durchaus alarmierend. Zuletzt ist berichtet worden, dass Samardzic’ Berater einen Wechsel forcieren und Topteams wie Juventus Turin, der FC Barcelona, FC Chelsea und AC Mailand Interesse haben sollen.

Foto: IMAGO

28.7. – Tranferchaos um Zeefuik

Die Frage, wo es Deyovaisio Zeefuik (22) zur kommenden Saison hinzieht, scheint zum Politikum zu werden. Der niederländische Außenverteidiger des FC Groningen beteuerte zuletzt öffentlich, unbedingt zu Hertha BSC wechseln zu wollen. Die Berliner sollen Groningens Vorstellungen der Ablöse jedoch nicht zu erfüllen – während die Niederländer mindestens sechs Millionen Euro haben wollen, bietet Hertha angeblich nur vier Millionen plus Boni. Wie nun bekannt geworden ist, gibt es mit dem FC Southampton einen Verein, der den geforderten Preis für Zeefuik bezahlen würde – der Transfer nach England schien sogar bereits in trockenen Tüchern gewesen zu sein. So berichtete “Saints”-Scout Piet Buter Voetbal International (zitiert via „Voetbalzone“ und transfermarkt.de): “Es schien ein einfacher Transfer zu werden. Die Klubs erzielten schnell eine Einigung. Zeefuik hatte anschließend über Skype Kontakt mit unserem Trainer und man wurde über einen Vertrag einig.” Der Deal platze allerdings, “weil Deyovaisio einen anderen Klub bevorzugt”, bestätigte Zeefuiks Berateragentur SEG. Der Spieler selbst erklärte: “Das Problem ist, dass Mark-Jan Fledderus (Sportlicher Leiter des FC Groningen, Anm. d. Red.) einen Wechsel zu Southampton will und mich dorthin drückt. Er will angeblich nur das Beste für mich, aber ich will selbst über meine Karriere entscheiden. Wenn Fledderus sich weiterhin so verhält, werde ich am Ende der Saison eben ablösefrei zur Hertha gehen.” Es droht ein langer Sommer für alle Beteiligten zu werden.

27.7. – Angeblich kein PSG-Interesse an Cunha – Hertha fordert 50 Millionen

Nachdem zuletzt berichtet worden war, dass Matheus Cunha ein heißer Kandidat auf einen Wechsel zu Paris St. Germain sein soll, lässt “Le Parisien” nun verlauten, dass PSG doch gar kein allzu großes Interesse an dem 21-Jährigen haben soll. Demnach sollen gar keine Gespräche geführt und keine Pläne für eine spätere Verpflichtung gemacht worden sein. Ein Abgang Cunhas in diesem Sommer scheint somit extrem unwahrscheinlich zu werden. Zwar wurde nun von Medien noch ein Tauschgeschäft mit Julian Draxler in den Raum geworfen, aber das kann man wohl als Gedankenspiel abtun. Laut Sport Bild soll Hertha nun als Abschreckung für mögliche Interessenten ein Preisschild für Cunha in Höhe von 50 Millionen Euro aufgestellt haben.

Foto: IMAGO

25.7. – PSG und Inter an Cunha dran?

Wie aus Medienberichten, die der kicker bestätigt hat, hervorgeht, soll Matheus Cunha auf dem Zettel von Paris St. Germain und Inter Mailand stehen. Während Inter den 21-jährigen Angreifer bereits seit längerem beobachten soll, ist das Interesse von PSG noch frisch. In nächster Zeit sollen die Franzosen Kontakt aufnehmen wollen, doch wir sind bei diesem Gerücht äußerst skeptisch. Nicht weil Cunha sich nicht in kürzester Zeit auf die Listen internationaler Topklubs gespielt haben könnte, sondern weil der Brasilianer erst seit einem halben Jahr in Berlin spielt und Hertha keinerlei Geldsorgen plagen, sodass die Ablösesumme wahnsinnig hoch ausfallen müsste – und ob Inter und PSG bereit sind, für einen Ersatzspieler so viel Geld auf den Tisch zu legen, darf besonders in diesem speziellen Transferfenster bezweifelt werden.

25.7. – Neue Chance bei Kobel?

Vor ein paar Tagen hieß es in Medienberichten, dass Hertha die Verpflichtung von Gregor Kobel abhaken könne, da sich der junge Keeper für einen Wechsel zum VfB Stuttgart entschieden hätte. Nun könnte es allerdings zur Kehrtwende kommen, denn aufgrund der finanziell so angespannten Lage scheinen die Schwaben den von der TSG Hoffenheim aufgerufenen Preis für Kobel nicht aufbringen zu können. So berichtet der kicker, dass die fünf Millionen Euro aktuell zu viel für den VfB wären, was die finanziell so potente Hertha wieder auf den Plan ruft. Stuttgart soll sich aktuell anderweitig umschauen, um einen bezahlbaren Torhüter zu finden. Sollte das Interesse der Berliner weiterhin bestehen, würde eigentlich nur noch eine Zusage von Kobel fehlen, um den Wechsel über die Bühne zu bringen. Es kann allerdings auch sein, dass Stuttgart und Kobel noch darauf hoffen, dass der VfB einen teuren Verkauf tätigen und den Transfer somit doch noch realisieren kann.

Foto: Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images

25.7. – Jozwiak im Hertha-Blickfeld

Es ist kein Geheimnis, dass Hertha sich auf den offensiven Außenbahnen noch verstärken möchte. Jemand, der dafür im Blickfeld gelandet sein soll, ist Kamil Jozwiak vom polnischen Erstligisten Lech Posen. Der 22-jährige Linksaußen hat in der vergangenen Saison acht Tore erzielt und vier weitere vorbereitet und soll nun den Sprung in eine Topliga wagen wollen. In dem polnischen Medium Polska Piłka heißt es: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Jozwiak in der Bundesliga landet, beträgt 80 bis 90 Prozent und bei Hertha 70 bis 80 Prozent.” Fünf Millionen Euro soll die Ablöse für den Polen betragen, der auch auf dem Zettel des SC Freiburg, FC Augsburg und Werder Bremen stehen soll. “Jozwiak mag die Hertha-Option sehr und alles deutet darauf hin, dass er ab der nächsten Saison auch ein blaues Trikot tragen wird”, so das Portal.

Was macht der U23-Kader?

Da Herthas Ausbildungsweg von Talenten meist auch die Zwischenstation U23 beinhaltet, wollen wir auch einen kurzen Blick zur Berliner Reservemannschaft wagen. Laut transfermarkt.de verlassen folgende Spieler aufgrund eines auslaufenden Vertrages den Verein: Niko Koulis, Lukas Kraeft, Timothy Mason, Luis Klatte, Niclas Wild, Timur Gayret, Nico Bretschneider, Mateo Kastrati, Irwin Pfeiffer, Maxim Hertel, Miralem Ramic. Hierbei sticht natürlich vor allem der Name Klatte heraus, welcher vor einem Wechsel zu Hansa Rostock stehen soll. Aber auch Kastrati ist interessant, da dieser als absoluter Stammspieler zum so hoch gelobten A-Jugend-Jahrgang der Hertha gehörte, der vor zwei Jahren die deutsche Meisterschaft gewann. “Meine Zeit bei Hertha ist leider vorbei. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Verein”, teilte er dem rbb auf Anfrage mit. Fest zur U23 dazustoßen werden Omar Rekik, Jonas Michelbrink, Ruwen Werthmüller, Florian Palmowski (allesamt aus der U19) und Cihan Kahraman (ehemals Berliner AK).

Foto: IMAGO

24.7. – Schnappt Kovac Wolf weg?

Wie hier bereits aufgegriffen soll seitens Hertha weiterhin Interesse an Marius Wolf bestehen, der nach seiner Leihe zum BVB zurückgekehrt ist. Entscheidend sei hierbei der Preis, denn bei einer Ablösesumme um die fünf Millionen Euro soll Hertha zuschlagen wollen – Dortmund soll aktuell aber noch zehn Millionen fordern. Die Berliner scheinen aber nicht mehr die einzige Interessent zu sein, denn laut Bild soll der AS Monaco, mittlerweile von Niko Kovac trainiert, ein Auge auf den 25-Jährigen geworfen haben. Demnach soll sich Kovac bereits im Umfeld Wolfs umhören, ob ein Wechsel zu realisieren sei. Kovac und Wolf haben eine enge Bindung, gewannen mit Eintracht Frankfurt zusammen den DFB-Pokal. Da Monaco nun auch nicht gerade von Geldsorgen geplagt ist, könnte sich also ein Wettbieten entwickeln – oder aber Hertha steigt aus, da ein Transfer von Wolf anscheinend nicht die allerhöchste Priorität hat.

24.7. – Bretschneider vor Abgang

Neben Dennis Smarsch und Luis Klatte soll mit Niko Bretschneider ein weiteres Hertha-Eigengewächs den Gang in Liga drei wagen wollen. “Langsam sind wir auf der Zielgeraden und Niko wird zeitnah eine Entscheidung über seine Zukunft treffen. Wo diese liegt, ist Stand jetzt völlig offen. Maloche, wie man im Westen sagt, steht dem Jungen aber sicherlich gut zu Gesicht”, erklärte Bretschneiders liga3-online.de und gab damit auch einen Hinweis auf den potenziellen Abnehmer. Mit dem MSV Duisburg, Viktoria Köln, KFC Uerdingen und dem SC Verl kommen demnach gleich vier Vereine für eine Verpflichtung in Frage. Bretschneider hat mehrere Jugendmannschaften bei Hertha durchlaufen und war zuletzt U23-Spieler, nun soll der Schritt ins Profi-Geschäft folgen. In der dritten Liga tummeln sich mittlerweile zahlreiche ehemalige Herthaner – beispielsweise Sascha Bigalke, Fanol Perdedaj, Christopher Schorch, Anthony Syhre.

Foto: IMAGO

23.7. – Bei richtigem Preis schlägt Hertha bei Wolf zu

Von den Beteiligten ist in der jüngeren Vergangenheit immer wieder die Tür offen gelassen worden, ob Marius Wolf nach seiner Leihe nicht noch einmal verpflichtet wird. Der 25-jährige Flügelspieler gehörte lange Zeit zum erweiterten Stammspielerkreis, ehe ihn eine Verletzung außer Gefecht setzte und nicht ein einziges Mal unter Bruno Labbadia auflaufen ließ. In unserem kürzlich erschienen Artikel erklärten wir, weshalb eine Verpflichtung trotz der durchwachsenen Saison Sinn ergeben könnte. “(…) viel mehr als fünf Millionen Euro wird die alte Dame auf keinen Fall zahlen wollen”, schrieben wir damals – und siehe da, die Hertha-Verantwortlichen scheinen ähnlich zu denken. So berichtet Bild, dass Hertha weiter Interesse an einer Verpflichtung Wolfs hätte, allerdings nur wenn die Ablöse rund fünf Millionen Euro betragen würde – der BVB soll aktuell noch zehn Millionen fordern. Es ist geplant, dass Wolf die Vorbereitung bei der Borussia absolviert, doch sollte Trainer Lucien Favre dann den Daumen senken, könnte Dortmund den Forderungen der Berliner entgegenkommen, sodass ein Transfer tatsächlich noch zustande kommt. Es bleibt spannend.

23.7. – Preetz kommentiert Cordoba- und Gosens-Gerücht

Wie bereits in diesem Artikel (weiter unten) aufgegriffen, soll sich Hertha mit Jhon Cordoba vom 1. FC Köln beschäftigen. Nun hat Michael Preetz dem kicker gegenüber Stellung zu diesem Gerücht bezogen. Demnach weist der 27-jährige Kolumbianer ein “interessantes Profil” auf, allerdings konstatiert Herthas Geschäftsführer Sport: “Wir befassen wir uns mit ein paar Spielern, aber wir sind weder mit dem Spieler noch mit Köln in Kontakt.” Aber was noch nicht ist …
Auch an Robin Gosens soll Hertha laut dem kicker interessiert sein. Hier stellt Preetz klar: “Wir beschäftigen uns nicht mit dem Spieler.”

21.7. – Klatte vor Wechsel nach Rostock

Neben Dennis Smarsch (alle Infos dazu weiter unten im Artikel) soll auch ein weiteres Torhüter-Eigengewächs der “alten Dame” den Gang in die dritte Liga wollen. So berichtet Bild, dass Luis Klatte, seit acht Jahren bei Hertha und letzte Saison U23-Keeper, vor einem Wechsel zu Hansa Rostock stehen soll. Der 20-Jährige wäre ablösefrei, da sein Vertrag bei Hertha ausgelaufen ist – ob es Gespräche bezüglich einer Verlängerung gegeben hat, ist nicht überliefert. Bei der “Kogge” würde Klatte hinter Stammtorhüter Markus Kolke zunächst einmal die Nummer zwei werden. Wie bei Smarsch gilt, dass Hertha in diesem Sommer einen neuen Keeper verpflichten wird, mit dem man für mehrere Jahre plant, sodass wenig Platz für junge Nachwuchskeeper sein wird. Daher wäre es verständlich, wenn Klatte sich einer realistischeren Option zuwenden würde.

Foto: IMAGO

21.7. – Draxler zu teuer

Auch wenn dieses Gerücht wohl nie ganz heiß geworden ist, kann es nun wohl endgültig begraben werden. Laut sky ist Julian Draxler, seit letztem Winter bei Hertha gehandelt, trotz Windhorst-Millionen zu teuer für die “alte Dame”. “Aus diesem Gerücht können wir final komplett den Drive rausnehmen. Es wabert immer wieder herum und klingt auch gut. Aber Julian Draxler und Hertha BSC wird nach unseren Informationen nicht passieren”, erklärt Sky Transfer Experte Marc Behrenbeck. Wir hoffen inständig, dass es damit auch gut ist.

21.7. – Cordoba lässt Zukunft offen

Bereits seit einigen Wochen wird Jhon Cordoba vom 1. FC Köln bei Hertha gehandelt. Die Berliner suchen einen neuen Mittelstürmer und der 27-jährige Kolumbianer würde mit seiner bulligen und kopfballstarken Spielweise ausgezeichnet in das Konzept von Bruno Labbadia passen, zumal er mit einem Jahr Restvertrag vergleichsweise kostengünstig zu haben wäre. Quellen berichten von rund 15 Millionen Euro, die man für Cordoba auf den Tischen legen müsste. Der Mittelstürmer hat in seinen letzten letzten beiden Spielzeiten insgesamt 35 Tore für die Kölner erzielt und sechs weitere vorgelegt (62 Pflichtspiele) – der Mann ist also in Form und mit kolumbianischen Mittelstürmern hat Hertha ja gute Erfahrungen gemacht. Cordoba soll ein Angebot zur Vertragsverlängerung in Köln vorliegen, doch dieser sagte nun dem kicker: “Wir wissen ja, dass der Transfermarkt lange offen sein wird. Ich habe einen Vertrag in Köln, aber man weiß im Fußball nie, was passiert. Ich bleibe ruhig.” Es scheint also alles möglich.

Foto: IMAGO

20.7. – Jiri Pavlenka auch auf dem Zettel?

Der nächste Name für die Torhüter-Position – und er wird auch bestimmt nicht der letzte sein. Jiri Pavlenka soll laut Bild auf dem Zettel von Hertha stehen. Der 28-jährige Tscheche soll einer der Spieler sein, bei denen Werder Bremen mit Aussicht auf gutes Geld durchaus zu einem Verkauf bereit sein soll. Ein Argument für Pavlenka soll sein, dass der Nationaltorhüter – sowohl in Bezug auf die Ablöse als auch das Gehalt – merklich günstiger zu haben wäre als Kevin Trapp, der ebenfalls bei Hertha gehandelt wird. Pavlenka hat nach seiner bärenstarken ersten Saison bei Bremen immer wieder Leistungseinbrüche gezeigt, zuletzt war er nicht mehr der große Rückhalt für sein Team. Dennoch ist die Qualität des Torhüters wohl unbestritten, der Preis wäre hierbei entscheidend.

20.7. Bleibt Grujic bei Hertha?

“Manager Michael Preetz hat gesagt, sie werden mit den Leuten aus England sprechen, um zu sehen, was möglich ist. Vom ersten Tag an habe ich mich als Teil dieses Klubs gefühlt. Alle haben mir das Gefühl gegeben: Das ist mein Klub. Und es ist mein Klub”, sagte Marko Grujic bereits vor ein paar Wochen, womit er die Tür für einen Verbleib in Berlin sehr weit aufgestoßen hat. Wie die B.Z. berichtet, ist es gut möglich, dass der Serbe in der kommenden Saison oder sogar für viele weitere Jahre an der Spree kicken wird. Demnach wird Grujic die Vorbereitung zwar beim FC Liverpool absolvieren, doch sollte Trainer Jürgen Klopp danach zum Entschluss kommen, dass es für den 24-Jährigen nicht reicht, ist eine Rückkehr nach Berlin gut möglich – entweder durch eine dritte Leihe oder einen Kauf. Dabei soll auch Marc Kosicke helfen, der mittlerweile Windhorst-Berater ist, aber auch Klopp als Klienten hat. “Marko ist ein Spieler, über den wir immer nachdenken werden”, stellte Preetz zuletz in Aussicht. Gut möglich also, dass wir Grujic auch kommende Saison im blau-weißen Trikot auflaufen sehen werden.

20.7. – Zeefuik will unbedingt zu Hertha

Bereits seit einigen Wochen sollen sich Hertha und Deyovaisio Zeefuik über einen Vertrag einig sein. Nun müsste nur noch der Verein des 22-jährigen Rechtsverteidigers, der FC Groningen, mitspielen, doch dieser soll mit der gebotenen Ablösesumme noch nicht zufrieden sein – hier scheint sich zu zeigen, was es bedeuten kann, wenn der gegenübersitzende Verein um das viele Geld im Hertha-Portemonnaie weiß. Die Berliner sollen drei Millionen Euro bieten, Groningen aber sechs Millionen fordern. Nun meldet sich Zeefuik selbst zur Hängepartie zu Wort: “Ich gebe mein Bestes auf dem Feld beim FC Groningen, aber ich bin gedanklich nicht mehr hier. Ich möchte so schnell wie möglich nach Deutschland zu Hertha BSC. So großartig es hier auch ist, muss ich doch auf mich und meine Zukunft blicken. Und es ist Zeit für den nächsten Schritt.“ Laut dem Niederländer würde der Transfer “blockiert werden”. Es könnte ein Kaugummi-Transfer werden, aber diese kann Preetz bekanntlich besonders gut.

Foto: IMAGO

20.7. – Trapp ein weiterer Kandidat?

Das Rätselraten im den neuen Mann für das Hertha-Tor geht in die nächste Runde. Nun soll laut dem kicker auch Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt auf dem Zettel von Michael Preetz stehen. Der 30-jährige Nationaltorhüter gehört zu dem Tafelsilber, das die Eintracht aufgrund der Corona-bedingten Finanzsituation eventuell abgeben könnte – Auch weil Trapp (laut Bild) fünf Millionen Euro im Jahr verdienen soll und mit Frederik Rönnow bereits ein geeigneter Ersatz in den eigenen Reihen zur Verfügung stünde. Für Trapp sprechen auf jeden Fall seine große Erfahrung und Strahlkraft, schließlich hat er Europapokalerfahrung, beim Topklub Paris St. Germain gespielt und mehrere Teilnahmen bei großen Turnieren zu verzeichnen. Seine vergangene Spielzeit ist allerdings nicht mehr als solide gewesen, ob man für ihn also tief in die Tasche greifen sollte, ist fraglich.

20.7. – Samardzic soll Wechsel forcieren

Laut dem kicker forcieren der Berater und Vater von Lazar Samardzic einen Wechsel. Das 18-jährige Eigengewächs soll auf dem Zettel von Juventus Turin und dem FC Barcelona stehen. Bild berichtet darüber hinaus, dass dem Berater des Offensivjuwels auch Anfragen vom FC Chelsea und AC Mailand vorliegen sollen. Doch hier tut sich bereits eine Ungereimtheit auf: Samardzic soll es nämlich vor allem um mehr Spielzeit gehen – ein Transfer zu einem internationalen Topklub würde also nur wenig bis gar keinen Sinn ergeben. Ohnehin muss man Gerüchte um angebliche Wechselabsichten von Talenten stets mit Vorsicht genießen, denn bereits in der Vergangenheit haben sich diese oftmals nicht bewahrheitet. Falls Samardzic nach zwei Bundesliga-Einsätzen aber tatsächlich einen Wechsel zu einem Weltklasseverein forcieren will, sollte er vorher mal mit Christopher Schorch sprechen, wie solche Karriereentscheidungen ausgehen können. Zumal er nicht der erste Jungprofi wäre, der nach kurzer Zeit bereits zu viel will, man erinnere sich an Yanni Regäsel – dieser ist übrigens seit einem Jahr vereinslos.

Foto: IMAGO

20.7. – Gosens nach Berlin?

Ein Gerücht, das exemplarisch dafür steht, dass man als Verein mit prall gefülltem Geldbeutel wohl mit absolut jedem interessanten Namen in Verbindung gebracht wird: Robin Gosens, der seit zwei Jahren mit Atalanta Bergamo groß auftrumpft, will ab kommender Saison eine neue Herausforderung. Er hat die Freigabe seines Klubs erhalten und hätte grundsätzlich große Lust, mit 26 Jahren nach Deutschland zurückzukehren. Der Linksverteidiger soll bei Topvereinen wie Inter Mailand und Juventus Turin auf dem Zettel stehen, 30 Millionen Euro steht auf seinem Preisschild. Laut dem kicker soll aber auch Hertha anklopfen. Mit den Interessenten und der Ablösesumme sind also bereits zwei große Gründe gegen einen Wechsel nach Berlin genannt worden – Die Blau-Weißen können im Sommer zwar investieren, Transfers solch einer Größenordnung sind jedoch äußerst unrealistisch, zumal Hertha mit Marvin Plattenhardt, Maximilian Mittelstädt und Talent Luca Netz auf der Linksverteidigerposition keinen akuten Handlungsbedarf hat. Das Gerücht kann also höchst wahrscheinlich ignoriert werden.

19.7. – Mehrere Verein an Smarsch interessiert

Bislang wurde bei Dennis Smarsch stets über eine Leihe für die kommende Saison spekuliert. Wie der kicker berichtet, könnte das Berliner Eigengewächs Hertha im Sommer aber auch fest verlassen. So soll dem 21-Jährigen auf lange Sicht keine zufriedenstellende Perspektive aufgezeigt werden können. Zur kommenden Saison wird ein Keeper verpflichtet, der für Jahre zwischen den Pfosten stehen soll, zudem ist Nils Körber als ebenfalls noch junger Torhüter wieder Teil des Kaders. Mit dem 1. FC Saarbrücken und Türkgücü München, beides Drittligaaufsteiger, sollen großes Interesse an Smarsch haben, der ein Angebot aus der zweiten portugiesischen Liga bereits abgelehnt haben soll. Da der junge Keeper bei Türkgücü sehr wahrscheinlich als Stammtorhüter in die Saison gehen würde, sollen die Münchener der Favorit auf einen Wechsel sein. Auch wenn der Verlust eines jungen Spielers, der sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft hat, immer schmerzt, könnte man Smarsch verstehen, der seine ersten Schritte im Profi-Fußball gehen will und keine Perspektive bei Hertha sieht. Sicherlich wäre es – wie im Fall von Marius Gersbeck – auch möglich, eine Rückkauf-Klausel in den Vertrag einzubauen, sollte sich Smarsch bei seinem neuen Verein exzellent entwickeln.

17.7. – Mvogo fürs Hertha-Tor?

Nachdem Gregor Kobel Hertha laut Medienberichten eine Absage erteilt haben soll, sollen die Berliner laut Bild RB-Ersatzkeeper Yvon Mvogo ins Auge gefasst haben. Der 26-jährige Schweizer will sich nach zwei Jahren als Edelreservist einer neuen Herausforderung stellen und soll von Leipzig keine Steine in den Wege gelegt bekommen. Drei bis vier Millionen Euro soll Mvogo kosten, mit dem Hertha einen noch recht jungen und damit entwicklungsfähigen Keeper bekommen würde, der trotz geringer Spielzeit die aktuelle Nummer zwei der Schweiz ist (und der mangelt es nun nicht gerade an guten Torhütern). Mvogo gilt als talentierter und moderner Schlussmann, an Peter Gulacsi nicht vorbeizukommen ist auch wirklich keine Schande. Da Hertha anscheinend nicht das große Geld in einen neuen Torwart investieren und stattdessen lieber den Konkurrenzkampf zwischen Mister X, Rune Jarstein und Nils Körber ankurbeln will, wäre Mvogo ein geeigneter Kandidat.

Foto: IMAGO

16.7. – Wildes Jovic-Gerücht

Eines der Gerücht, bei dem wir uns ernsthafte Gedanken gemacht haben, ob wir es denn in diesen Artikel mitaufnehmen wollen, aber aus Gründen der Unterhaltung wollen wir mal nicht so sein. Laut der Marca soll Luka Jovic, vor einem Jahr für 60 Millionen Euro von Frankfurt nach Madrid gewechselt, auf dem Zettel der “alten Dame” stehen. Der 22-jährige Serbe hat ein schweres erstes Jahr bei den “Königlichen” hinter sich, nur 17 Spiele und zwei Tore belegen es. Real soll sich ernsthaft mit einem Verkauf nach nur einem Jahr beschäftigen und für Angebote offen sein – das aber eins von Herthas Vereinsführung hereinflattert, kann wohl ausgeschlossen werden. Zwar soll Hertha nach einem Mittelstürmer Ausschau halten, einen solch großen Transfer wird es vor allem nach den 23 Millionen Euro für Krzysztof Piątek aber nicht geben.

15.7. – Hertha angeblich an Rodriguez dran

Hertha soll laut Bild neben Eintracht Frankfurt und der TSG Hoffenheim zu den Vereinen gehören, die Ricardo Rodriuez, ehemals VfL Wolfsburg und seit 2017 an den AC Mailand gebunden, auf dem Zettel haben sollen. Der 27-jährige Schweizer hat noch bis 2021 Vertrag in Mailand, dort hat man aber keine Verwendung mehr für ihn, zuletzt war Rodriguez nach Eindhoven verliehen. Und auch im Falle von Hertha würde sich die Frage nach der sportlichen Sinnhaftigkeit stellen, denn mit Plattenhardt, Mittelstädt und Netz ist man auf links hinten mindestens solide besetzt und auch auf Rodriguez Zweitposition, der Innenverteidigung, besteht eigentlich kein Bedarf. Zumal der Nationalspieler in den vergangenen Jahren ziemlich stagniert hat und selbst bei einer gehandelten Ablösesumme von nur drei Millionen Euro die Frage erlaubt wäre, ob Hertha sich mit ihm einen Gefallen tun würde. Der Labbadia-Effekt kann allerdings immer zuschlagen, das wollen wir nicht ausschließen.

Foto: MIGUEL MEDINA/AFP via Getty Images

6.7. – Kobels Zukunft bleibt offen

Der Wechsel schien sich laut mehreren Medienberichten anzubahnen, doch laut transfermarkt.de wird Gregor Kobel zur kommenden Saison wohl nicht zu Hertha wechseln. Die Zukunft des 22-jährigen Keepers, aktuell noch bei Hoffenheim unter Vertrag, bleibt weiterhin offen, auch ein Wechsel zum VfB Stuttgart, an den er vergangene Saison ausgeliehen war, ist möglich. Manche Medienberichte halten den Transfer zum VfB für deutlich wahrscheinlicher als den nach Berlin. Demnach soll Kobel eher anstreben, die klare Nummer eins zu sein und sich nicht in einen offenen Dreikampf mit Jarstein und Körber begeben wollen. Das letzte Wort scheint hier aber noch nicht gesprochen zu sein.

5.7. – Rekik vor Abflug?

Neben beinahe zahllosen Gerüchten auf der Zugangsseite gesellen sich auch ein paar Spekulationen um wechselwillige Hertha-Spieler dazu. Demnach soll Karim Rekik von seinem Berater in England, Spanien und Deutschland angeboten worden sein, berichtet Bild. Der 25-jährige Niederländer hat zwar noch ein Jahr Vertrag in Berlin, im Endspurt der vergangenen Saison hat sich Rekik allerdings zu Innenverteidiger Nummer vier in der internen Hierarchie entwickelt. Nur 14 Ligaspiele hat Rekik in der vergangenen Saison bestritten, nun ist auch Kumpel Salomon Kalou nicht mehr da, mit dem er sich dieselbe Berateragentur teilt. “Mit mir hat noch niemand gesprochen. Ich fühle mich in Berlin total wohl. Auch mit dem Trainer-Team komme ich super klar”, sagte er, aber solche Statements und ihr Wahrheitsgehalt kennt der geneigte Fußballfan zu genüge. Die Perspektive für Rekik sieht in der kommenden Saison alles andere als gut aus und so scheint es nicht unwahrscheinlich, dass er sich sportlich verändern will und Hertha in Hinsicht auf seinen auslaufenden Vertrag noch eine Ablöse einstreichen will, zumal mit Marton Dardai und Bruder Omar Rekik zwei vielversprechende Innenverteidiger-Talente in den Startlöchern stehen. Es könnte also zum Abschied nach drei gemeinsamen Jahren kommen.

Foto: IMAGO

1.7. – Hertha heiß auf McKennie?

Nach den Abgängen von Per Skjelbred und Marko Grujic (seine Zukunft bleibt offen) ist klar, dass Hertha in der Mittelfeldzentrale noch etwas tun muss. Wie Sport1 berichtet, sollen die Berliner hierfür auch Weston McKennie auf dem Zettel haben. Der 21-jährige US-Amerikaner will Schalke 04 angeblich verlassen und zukünftig um Europa mitspielen wollen. Bruno Labbadia soll großer Fan des äußerst polyvalenten Spielers sein und versucht haben, ihn bereits zum VfL Wolfsburg zu locken. Auch dass Schalke finanziell bedingt zu Spielerverkäufen gezwungen sein wird, spricht für einen Wechsel, doch wird Hertha bei weitem nicht der einzige Interessent sein. So soll auch der FC Liverpool sein Interesse angemeldet haben. Für McKennie spricht seine laufintensive und körperliche Spielart, die gut zum Labbadia-Fußball passt, zumal der US-Nationalspieler vielseitig einsetzbar, technisch nicht zu unterschätzen und durchaus torgefährlich ist. 25 Millionen Euro werden für McKennie ausgerufen, Hertha soll aber auf eine merklich kleinere Summe spekulieren.

25.6. – Auch Hertha an Rashica dran?

Dass Hertha sich auf auch auf dem offensiven Flügel für die kommende Spielzeit verstärken will, ist kein Geheimnis. Auch nach Milot Rashica, der in den vergangenen Wochen vor allem mit RB Leipzig in Verbindung gebracht wird, sollen die Berliner ihre Fühler ausgestreckt haben – das berichtet die “Deichstube”. Sicherlich wäre der 24-jährige Angreifer eine klare Verstärkung für Hertha, das Gerücht kann aber wohl abgehakt werden, da Rashica nur im Abstiegsfall zu bezahlen gewesen wäre und mit der aktuell aufgerufenen Ablösesumme von 25 Millionen Euro nicht mehr in den Rahmen passt. Zudem soll sich der Kosovare bereits auf Leipzig eingeschossen haben. Es bleibt also wohl nur bei einem Traum.

Foto: IMAGO
Zurück zum Glück? – Herthas Talente unter Labbadia

Zurück zum Glück? – Herthas Talente unter Labbadia

Zwei Spieltage vor dem Ende der Bundesliga-Saison ist Hertha BSC wieder angekommen an einem Punkt, den man so gerne verlassen würde: Das tabellarische Nirvana, irgendwo zwischen Europa-Cup-Plätzen und Abstiegskampf. Am Ende einer turbulenten Saison dürfte man in Berlin trotzdem froh sein, dass Hertha sich bereits deutlich vor Saisonende aus dem Abstiegskamp verabschiedet hat. Die letzten beiden Spieltage bieten für Coach Labbadia nun auch die Möglichkeit, ein wenig zu experimentieren – und so vielleicht dem einen oder anderen Talent das Bundesliga-Debüt bzw. weitere Spielpraxis in Herthas Profi-Team zu ermöglichen.

Der Kinderriegel, „Jugend forscht“, “Aus Berlin – für Berlin”: Mittlerweile scheint eine kleine Ewigkeit vergangen zu sein, seit solche Begriffe zuletzt mit Hertha BSC in Verbindung gebracht wurden. Aus einem finanziell chronisch klammen Bundesligisten ist ein Investorenverein geworden, der in seiner ersten Saison als neureicher Club keinen Skandal ausließ. Mit Bruno Labbadia hat man jetzt – nach drei vergeblichen Anläufen – wohl erstmal den richtigen Trainer für die neuen Ambitionen gefunden. Und gleichzeitig kehrt mit dem Ex-Stürmer auch ein Stück Prä-Windhorst-Hertha zurück, plötzlich erhalten blau-weiße Eigengewächse wieder die Chance, sich zu beweisen. Wurde der Kader unter Jürgen Klinsmann im Zweifelsfall mit Kaderspielern wie Alexander Esswein oder Pascal Köpke aufgefüllt, standen unter Labbadia im Spiel gegen den SC Freiburg gleich acht Eigengewächse im Kader, darunter die 18-Jährigen Marton Dárdai und Omar Rekik.

Die Zukunft gehört Berlin

Vor Windhorsts Einstieg und insbesondere dem Klinsmann-Chaos hatte man es sich bei Hertha zur Aufgabe gemacht, eine hohe Durchlässigkeit für eigene Talente zu schaffen. Die graue Maus der Liga wollte sich über die Nachwuchsforderung einen Namen machen, Trainer Pal Dárdai war gewissermaßen die Galionsfigur dieses Weges. Die Hertha-Ikone sah Hertha durch die “sehr gute Akademie” als eine “Art Mini-Ajax” an. Zahlreiche Talente feierten unter dem Ungarn ihre Bundesliga-Debüts für Hertha, drei von ihnen gehören mittlerweile zum erweiterten Stammpersonal (Mittelstädt, Torunarigha, Maier). Dass Bruno Labbadia diesen in den vergangenen Monaten verloren gegangenen Faden nun wieder aufgreift, ist aber keinesfalls verwunderlich. Bereits vor dem Re-Start äußerte Labbadia sich zum Thema Eigengewächse: „Wir wollen sie fordern und fördern, […] und jeder, der den Weg mitgehen möchte, ist herzlich Willkommen.“ Hertha ist durchaus für eine gute Jugendarbeit bekannt, vor zwei Jahren wurde man sogar zum ersten Mal deutscher Meister bei den A-Junioren. Und auch in den aktuellen Jugendjahrgängen findet sich das eine oder andere große Talent.

Bruno Labbadia – (auch) als Jugendförderer bekannt

Und auch für den neuen Coach selbst ist der Ansatz, auf vereinseigene Talente zu setzen, keinesfalls neu. Die beiden deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger und Timo Werner verdanken ihm ihre Bundesliga-Debüts, letzteren hätte der Trainer gerne schon mit 16 Jahren in der Bundesliga eingesetzt – wenn es die Regularien erlaubt hätten. Beim Hamburger SV debütierte Gideon Jung unter Labbadia, bei seiner letzten Station, dem VfL Wolfsburg, spielte sich der Deutsch-Kosovare Elvis Rexhbecaj in der Bundesliga fest. Bei Hertha verspricht Labbadia den Akademie-Talenten, „jeden [zu] fördern, der einfach auch Bereitschaft mitbringt“. Die Tür ist offen – nur durchgehen müssen die Hertha-Jugendspieler selbst, mit Fleiß, Ehrgeiz und harter Arbeit.

Neben einer fußballerischen Idee, die der Trainer über die Jahre für seine Teams entwickelt hat, gehört also auch eine Förderung der jeweiligen Vereinsjugend zum Profil des Ex-Stürmers. Und somit scheint nach Monaten des Chaos neben dem sportlichen Erfolg auch ein kleines bisschen der Hertha-Identität nach Berlin zurückzukehren.

Jessic Ngankam – treffsicher und begehrt

Gleich im ersten Spiel wurde Labbadia seinem Ruf als Förderer der Jugend gerecht: Jessic Ngankam, der zuvor noch nie im Hertha-Kader gestanden hatte, kam direkt im ersten Spiel unter Leitung des neuen Coaches zum Bundesliga-Debüt. Kurz zuvor war der 19-Jährige mit einem Wechsel zum FC Bayern oder Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht worden – mit der TSG Hoffenheim soll er sich im Winter sogar bereits einig gewesen sein, bis sein Vater den Wechsel unterband – mit elf Toren und elf Vorlagen in 22 Regionalliga-Spielen hat sich das Hertha-Talent für höhere Aufgaben empfohlen.

Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images

Sein Stellenwert scheint unter dem neuem Trainer aber höher als zuletzt, auch im Auswärtsspiel in Leipzig wurde er in der Schlussphase eingewechselt. Gegen Borussia Dortmund kam Ngankam schon zur Halbzeitpause für Dodi Lukébakio in die Partie, er bekam so die Chance, erstmals so richtig in einem Bundesligaspiel anzukommen. Das Trainerteam begründete diesen Wechsel nicht etwa mit einer Verletzung Lukébakios – man hätte eher den Eindruck gehabt, dass Ngankam in der zweiten Halbzeit mehr Einfluss auf das Spiel nehmen könnte. Und auch wenn dem Youngster nicht alles gelang, gaben einige Dinge Grund zur Freude: So scheint Ngankam nur wenige Anpassungsprobleme an das physische Niveau der Bundesliga zu haben. Ein Punkt, an dem zuletzt unter anderem Julius Kade oder Pálko Dárdai scheiterten.

Ngankam wird meistens als Mittelstürmer eingesetzt, kam in der vierten Liga aber auch schon auf beiden Flügeln zum Einsatz, ihm wird eine gute Einstellung nachgesagt. Die meisten seiner Tore erzielt er mit dem stärkeren rechten Fuß, gerne auch mal von außerhalb des Sechzehnmeterraums. „Wenn er weiter kommen will“, so Bruno Labbadia, „gibt es keinen Grund, Hertha BSC zu verlassen.“ Mit ausführlichen Gesprächen und (bisher) drei Joker-Einsätzen in der Bundesliga gelang es somit, den gebürtigen Berliner zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen. Hinter Krzysztof Piatek, möglicherweise auch Matheus Cunha oder Lukébakio wird Ngankam sich zunächst wohl meist mit Joker-Einsätzen begnügen müssen. Hierbei muss auch die Rückkehr von Daishawn Redan miteinberechnet werden, welcher die gleichen Positionen wie Ngankam spielt.

Lazar Samardžić – Herthas „Next Big Thing“?

Auch Lazar Samardžić durfte (beim Derbysieg gegen Union) erstmalig Bundesliga-Luft schnuppern, nachdem er auch schon unter Ex-Coach Alexander Nouri den Sprung in Herthas Spieltagskader geschafft hatte. „Laki“ gilt als das aktuell größte Talent aus Herthas Jugendakademie, gewann im vergangenen Jahr die bronzene Fritz-Walter-Medaille. Der 18-Jährige ist meistens als Zehner oder Achter unterwegs und zeichnet sich besonders durch seine brillante Ballführung und Schusstechnik aus, erzielte in 56 Spielen in der A- und B-Jugend-Bundesliga starke 54 Tore – einige davon auch von außerhalb des Sechzehners. Außerdem stehen in den beiden Junioren-Ligen auch 23 Assists für den Deutsch-Serben zu Buche, Samardžić verfügt über eine gute Entscheidungsfindung, kann kreative Akzente setzen und mit seinem Spielwitz den Gegner vor große Probleme stellen. “Er ist ein total spannender Spieler, der sehr viel Fantasie in uns weckt”, sagte Nouri über das Eigengewächs. “Ein toller Service-Spieler, der mich mit seiner guten räumlichen Wahrnehmung, seinem peripheren Sehen – also seinen Pässen in gewisse Räume für die Mitspieler – ein Stück an Max Kruse erinnert.”

Foto: Charles McQuillan/Getty Images for DFB

Seine Qualitäten haben aber auch außerhalb Berlins Begehrlichkeiten geweckt, unter anderem wird Juventus Turin, dem FC Barcelona und Atlético Madrid Interesse an einer Verpflichtung nachgesagt. Mit Ondrej Duda verfügt Hertha zwar bereits über einen ähnlichen Spielertypen, trotzdem ist zu erwarten, dass Samardžić sich langfristig in Herthas erster Elf fest spielen dürfte. Labbadia scheint derweil die Erwartungen noch ein wenig bremsen zu wollen: „Auf alle Fälle hat er eine Anlage, keine Frage […]. Jetzt ist es die Frage, arbeitet er mit dem Talent, bleibt er dran, entwickelt er sich weiter?“

Auch beim Auswärtsspiel in Dortmund kam Samardžić in der Schlussphase zu einem weiteren Bundesliga-Kurzeinsatz. Gegen Frankfurt brachte Labbadia ihn schon nach 34 Minuten für den verletzten Skjelbred, musste ihn nach Boyatas roter Karte aber kurz nach der Pause wieder auswechseln – zu Herthas extrem defensiver Ausrichtung in der zweiten Halbzeit passte „Laki“ mit seinen herausragenden, aber eher offensiven Anlagen weniger gut. Wenig verwunderlich sorgte die Wieder-Auswechslung für Frustration bei Samardžić, der via Instagram aber Zuspruch von u. a. Matheus Cunha und Krzysztof Piątek bekam, gewissermaßen den „Stars der Mannschaft“. Das Talent ist vorhanden, Geduld und Unnachgiebigkeit werden sich nun entwickeln müssen.

Ein neuer „Kinderriegel“?

Drei der nächsten Kandidaten für ein baldiges Bundesliga-Debüt haben es unter Labbadia (auch verletzungsbedingt) zumindest schon mal in den 20-Mann-Kader geschafft: Luca Netz und Marton Dárdai standen beide bereits gegen den FC Augsburg bzw. gegen Hoffenheim im Kader, eingewechselt wurden sie aber nicht. Mit Omar Rekik kommt noch ein dritter Kandidat dazu (erstmals im Kader gegen Freiburg) – allesamt sind sie Abwehrspieler.

Foto: Andreas Schlichter/Getty Images for DFB

Doch die Konkurrenz ist groß: Der gerade 17 gewordene Netz sieht sich auf der Linksverteidigerposition einem Konkurrenzkampf mit Marvin Plattenhardt und Maximilian Mittelstädt ausgesetzt, kam allerdings in diversen Juniorenteams auch schon als linker Mittelfeldspieler zum Einsatz. Zudem ist die Saison für Netz nach einem Fußbruch bereits beendet. Marton Dárdai muss sich aktuell unter den linksfüßigen Innenverteidigern bei Hertha nur hinter Jordan Torunarigha einsortieren – allerdings wird auch Karim Rekik zurückkehren und einen Platz für sich beanspruchen. Der 18-Jährige war Kapitän der deutschen U17-Nationalmannschaft, überzeugt besonders durch seine starke Spieleröffnung und seine mentale Stärke. Beim Spiel gegen RB Leipzig wäre Dardai aufgrund des personellen Engpasses beinahe eingewechselt worden, Labbadia wäre hierbei nicht bange geworden: “Gestern hätten wir sicher Márton reingebracht. Das Potenzial sehen wir bei ihm, deswegen trainiert er mit. Wenn es die Situation erfordert hätte, hätten wir ihn auch als Linksverteidiger eingesetzt. Wir hätten ihn definitiv reingeworfen.”

Omar Rekik, rechtsfüßiger Innenverteidiger, muss sich mit Dedryck Boyata und Niklas Stark im Kampf um den anderen Platz in Herthas Innenverteidigung auseinandersetzen. Keine einfache Aufgabe für den jüngeren Rekik-Bruder, der allerdings als äußerst talentiert galt und erst im Winter wohl Angebote vom FC Barcelona, Real und Atlético Madrid vorliegen hatte. Ähnlich wie Netz könnte auch er von seiner Polyvalenz profitieren, der Niederländer kann auch als Sechser eingesetzt werden. Für alle drei Talente dürfte es aufgrund der Konkurrenzsituation zunächst schwierig werden, Spielzeit in Herthas Bundesligateam auf ihren Paradepositionen zu bekommen. Gerade für die Innenverteidiger-Position hat Labbadia bereits durchblicken lassen, dass er – anders als seine Vorgänger – auf mehr Konstanz und weniger Personalrochaden setzen möchte.

Die Lehren der Vergangenheit

Außerdem ist äußerst fraglich, wie viel Spielzeit die Talente in der neuen Saison wirklich bekommen, wenn auch die beiden zusätzlichen Wechseloptionen voraussichtlich wieder wegfallen. Dabei begünstigt die neue Regel den Einsatz von mehr Eigengewächsen enorm, nicht nur bei Hertha. Unabhängig davon ist es aber eine spannende Frage, wie man in Berlin mit der nächsten Generation junger Spieler umgeht. Aus dem „goldenen“ 99-er Jahrgang hat bisher nur Arne Maier den Durchbruch bei Hertha geschafft – das Modell, die Spieler über die eigene U23 langsam heranzuführen, hat in mehreren Fällen (bisher) nicht funktioniert (Friede, P. Dárdai, Jastrzembski, Baak, Kiprit). Gut denkbar, dass man Talente, die es aufgrund der aktuellen Konkurrenzsituation schwer haben dürften, dieses Mal in die dritte oder zweite Liga verleiht – für Spielpraxis auf einem etwas höheren Niveau als in der Regionalliga. Den mittlerweile im Profikader etablierten Eigengewächsen Jordan Torunarigha und Maier half bei ihrem Durchbruch übrigens die Dreifachbelastung durch die Europa League und die damit verbundene Rotation. Im Hinblick auf Herthas aktuellen Talente-Pool wäre es also tatsächlich der perfekte Moment, sich in der kommenden Saison wieder für das internationale Geschäft zu qualifizieren.

Herthaner im Fokus: Hertha BSC – SC Freiburg

Herthaner im Fokus: Hertha BSC – SC Freiburg

“Endlich” will der Hertha-Fan schreien – endlich haben die Blau-Weißen wieder gewinnen können. Nach zuletzt sieben sieglosen Spielen infolge konnte mit dem 1:0-Heimerfolg gegen den SC Freiburg der Bann gebrochen werden. Der satte Distanzschuss von Vladimir Darida entschied ein umkämpftes wie fußballerisch armes Spiel, das auch mit einer Punkteteilung hätte enden können – aber der geneigte Hertha-Fan wird sich nicht beschweren, dass es doch noch zum Treffer des Tages kam. Die Einzelkritik zu einer engagierten, jedoch verkrampften Mannschaftsleistung.

Vladimir Darida – der Matchwinner

Selten war der Titel des “Matchwinners” wohl so verdient wie im Fall der Leistung von Vladimir Darida gegen den SC Freiburg. Quasi im Alleingang befreite er seine Mannschaft, die vor und nach seinem sehenswerten Distanztreffer nicht wirklich wusste, wie sie die Freiburger Defensive knacken sollte.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Die starke Leistung des Tschechen ist allerdings nicht allein auf seinen Treffer zurückzuführen. Auch darüber hinaus zeigte Darida eine gute Vorstellung, die ihn auch unter Trainer Jürgen Klinsmann unentbehrlich machen wird. Das fängt bereits mit seiner Arbeit gegen den Ball an, denn auch gegen seinen Ex-Verein präsentierte sich Darida äußerst engagiert und diszipliniert. Einmal mehr lief er mehr als jeder andere Spieler auf dem Feld, dieses Mal waren 13,2 Kilometer – erneut ein großartiger Wert. Kein Herthaner verbuchte mehr erfolgreiche Tacklings (vier), zudem fing er einen Ball ab und klärte eine Aktion. Hinzu kommen vier Ballsicherungen und eine 66%ige Zweikampfquote.

Auch im Spiel mit dem Ball war der 29-Jährige von großer Bedeutung. Er legte vier Chancen auf – so viele wie kein anderer Herthaner. Generell war sein Passspiel am Samstagnachmittag eines der besseren: 81,6% seiner Zuspiele kamen an, sogar 80% in der gegnerischen Hälfte. Darida war zusätzlich Spitzenreiter seiner Mannschaft, was Ballkontake anging: 66 Mal war der zentrale Mittelfeldspieler am Ball, Nebenmann Grujic nur 49 Mal.

In der 57. Minute war es dann soweit – der Auftritt des Vladimir Daridas. Er selbst stieß mit dem Ball in die Freiburger Hälfte, spielte einen klugen Doppelpass mit Davie Selke und schloss aus gut 20 Metern unhaltbar für SC-Keeper Mark Flekken ab – der letztendliche Siegtreffer eine Willensleistung der Nummer sechs. Sicherlich gab es Phasen in der Partie, in der Herthas Mittelfeldzentrale die Dominanz abhanden ging, jedoch auch, weil Darida und Grujic nur zu zweit waren. Der Tscheche versuchte zumindest alles in seiner Macht stehende, um der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Mission erfolgreich!

Karim Rekik – bald wieder der Alte?

Das erste Mal seit dem 4:0-Sieg gegen den 1. FC Köln am 29. September hat Hertha wieder die Null gehalten. Ein Faktor dafür war die wirklich ordentliche Leistung von Karim Rekik, der bereits gegen Eintracht Frankfurt leicht verbessert auftrat und sein seit dem Saisonbeginn anhaltendes Formtief eventuell überwinden könnte.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

So war es dieses Mal Rekik, der den unsicheren Nebenmann – in diesem Fall Dedryck Boyata – kompensieren musste. Sein belgischer Kollege erwischte keinen allzu starken Tag und brauchte lange, um in der Begegnung anzukommen. Rekik allerdings war von der ersten Minute an konzentriert und hielt seinen Wirkungsbereich sauber. Der niederländische Innenverteidiger sicherte vier Bälle, klärte ganze sechs Aktionen und blockte zwei Schüsse ab. Rekik war – und das ist bei seiner Saison wirklich keine Selbstverständlichkeit – über 90 Minuten auf der Höhe des Geschehens. Vor allen Dingen bei hohen Bällen und Standardsituationen, die in den Berliner Strafraum geschlagen wurden und Hertha in den vergangenen Wochen große Probleme bereiteten, war der 25-Jährige hellwach.

Auch im Aufbauspiel war Verlass auf Rekik, der 92% seiner Pässe zum Mitspieler brachte und sich auch lange Bälle zutraute (zum Vergleich: Rekik schlug acht lange Bälle, von den sogar fünf ankamen, Boyata spielte hingegen nicht einen einzigen). Es war eine insgesamt zufriedenstellende Leistung Rekiks und das ist nach den letzten Wochen eine wirklich positive Nachricht. Sicherlich wurde Herthas Innenverteidigung von der Freiburger Offensive nicht allzu sehr gefordert, aber das hatte Rekik in den letzten Wochen ja auch nicht von individuellen Fehlern und Einladungen für den Gegner abgehalten. In dieser Verfassung ist ein Stammplatz tatsächlich gerechtfertigt.

Dodi Lukebakio & Javairo Dilrosun – Mehr gearbeitet als gespielt

Es gibt so Tage, da läuft’s einfach nicht. Bälle verspringen, Schüsse haben nicht die gewohnte Härte. Solche Formschwankungen erleben meist Spielertypen wie Dodi Lukebakio und Javairo Dilrosun – schnelle Dribbler, die auf ihre Technik und ihren Spielwitz angewiesen sind. Beide Flügelspieler waren am Samstag nicht gut aufgelegt, spielerisch wollte ihnen nicht viel gelingen. Doch anstatt abzutauchen, bissen sich die beiden Offensivspieler in die Partie.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Hertha-Fans machten große Augen, als sie die von Trainer Jürgen Klinsmann ins Rennen geschickte Aufstellung sahen. Nicht nur, dass er mit Davie Selke und Vedad Ibisevic zwei klare Sturmspitzen aufstellte, mit Dilrosun und Lukebakio gesellten sich darüber hinaus noch zwei sehr offensive Flügelspieler hinzu. Das damit versprochene Offensivspektakel wurde es leider nicht, auch weil Herthas Flügelachse nie so wirklich ins Spiel fand. Während Dilrosun zumindest noch mit ein paar sehr dynamischen Läufen über die linke Seite überzeugte, die aber auch nichts einbrachten, war Lukebakio kaum zu sehen. Zusammen kamen die beiden Außenbahnspielern auf gerade einmal 61 Ballkontakte, also weniger als Vladimir Darida (66) und Karim Rekik (62).

Zwei Schüsse (einer ungefährlich aufs Tor, einer vorbei) und keine Torschussvorlage seitens Dilrosun, zwei Schüsse (einer ohne Gefahr, einer vorbei) und ebenfalls kein Vorlage seitens Lukebakio – nein, es war nicht ihr Tag. Und doch hatten beide einen Wert für ihre Mannschaft, da sie im Spiel gegen den Ball auffällig engagiert und intelligent auftraten. Dilrosun, wie auch Lukebakio nicht für seine ausgezeichnete Defensivarbeit bekannt, gewann die Mehrzahl seiner Zweikämpfe, tackelte dreimal erfolgreich (nur Darida war besser) und fing einen Ball ab. Auch Lukebakio half seinem Hintermann Lukas Klünter tatkräftig, indem er sechs Bälle sicherte, starke drei Bälle abfing und immer wieder die intensiven Läufe wie Sprints von Gegenspieler Christian Günter mitmachte. So gelang es Hertha, das Freiburger Flügelspiel, welches immens wichtig für deren Torproduktion ist, oftmals einzudämmen. So war es zwar offensiv eine nahezu wirkungslose Vorstellung von Dilrosun und Lukebakio, doch sollte ihre wichtige Defensivarbeit nicht vergessen werden. Ein weiterer Beleg dafür, welch verbesserte Mentalität Klinsmann und sein Trainerteam der Mannschaft eingeimpft haben.

Rune Jarstein – Noch etwas wackelig

Nachdem Herthas Nummer eins seine Rotsperre abgesessen hat, durfte Jarstein gegen den SC Freiburg zurück zwischen die Pfosten. Bei seiner Rückkehr nach zwei Partien sah der Norweger allerdings nicht immer glücklich aus und braucht anscheinend noch ein wenig Zeit, um wieder bei 100% anzukommen.

Foto: Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Sicherlich war es auch kein dankbares Spiel für einen Torhüter: kalt-nasses Wetter und ein Gegner, der einen nicht allzu oft prüft (in der Partie kamen nur zwei Freiburger Schüsse direkt aufs Tor) und vor allem mit Standards operiert, bei denen man als Keeper ja oftmals gar nicht mehr eingreifen kann. Und dennoch sah Jarstein in einigen Szenen etwas unglücklich aus. So war vor allem sein Spielaufbau sehr fehlerhaft, immer wieder missglückten ihm die Abschläge, sodass diese beim Gegner oder in der eigenen Hälfte landeten. So brachte der 35-Jährige seine Mannschaft immer mal wieder in Bedrängnis und zwang z.B. Darida in der 12. Minute zu einem Foul.

In der 59. Minute hatte sich Jarstein bei einem Eckball verschätzt und gerade noch die Fingerspitzen an die Hereingabe bekommen, um damit schlimmeres zu verhindern. Ansonsten sah der Schlussmann bei den gegnerischen hohen Bällen souverän aus, fischte insgesamt drei Breisgauer Flanken aus der Luft. Durch Paraden konnte sich Jarstein mangels Freiburger Torschüssen nicht auszeichnen. So war es ein etwas wackeliger Auftritt des Keepers.